Das Ich-Deutsch breitet sich aus. Es handelt sich um das fehlerhaft geschriebene Deutsch von Menschen jeden Alters und in jeder Position, die entweder auf Regeln pfeifen, diese nicht kennen oder nie kapiert haben. Das Ich-Deutsch passt zu den Ich-Welten, in denen mit Absolutheitsanspruch nur die selber gesetzten Normen gelten.
Werden Regeln mit Fesseln und die Selbstbestimmung mit Egoismus verwechselt, ist auch die Allgemeinverbindlichkeit der Grammatik, Syntax und Orthographie im Eimer. Die Entsorgung reicht weit über die Regelmissachtung als kleine Ordnungswidrigkeit hinaus. Es bedeutet, dass die Schreibenden das Wort geringschätzen und sich nicht daran gebunden fühlen.
Die Verlässlichkeit der schriftlichen Mitteilung nimmt ab. Kann der Sinn von Sätzen und Texten nur noch ungefähr erahnt und nicht mehr mit Sicherheit richtig interpretiert werden, herrschen babylonische Zustände. Auch für Fremdsprachige, die Deutsch lernen wollen. Sie begegnen einer Halt und Orientierung verlierenden Sprache.
Die Sprachregeln sind die Verkehrsregeln der Kommunikation. Sie müssen nicht um ihrer selbst willen, sondern zur Gewährleistung des gegenseitigen Verstehens beherrscht werden. Das Ich-Deutsch führt zur Fremde in der eigenen Sprache.