Als Raucher gehört man immer mehr zu einer diskriminierten Minderheit. Die Zigarette ist das mit am höchsten besteuerte legale Konsumgut. Beim Kaufpreis von über 8 Franken pro Päckchen (im Moment) liefert man mehr als die Hälfte beim Staat ab. Und freut sich darüber, dass damit Sozialsysteme unterstützt werden. Gleichzeitig leistet man als Raucher statistisch einen wertvollen Beitrag gegen die Überalterung der Gesellschaft und verursacht auch meistens beim Abgang überschaubare Kosten für die Krankenversicherung, denn er erfolgt häufig eher schnell. Dennoch wird man nicht nur von militanten Nichtrauchern, sondern schon auf dem Produkt selbst immer übler beschimpft und verleumdet. «Rauchen ist tödlich», «Rauchen fügt Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu». Dazu grossformatige Farbbilder mit anheimelnden Darstellungen von Lungen- und Mundhöhlenkrebs oder der Hinweis, dass man im Durchschnitt 14 Lebensjahre in Rauch aufgehen lasse. Ein Schrumpfapfel, der auf Hautalterung hinweisen soll, ist im Vergleich geradezu neckisch. Ich zahle also viel Geld dafür, dass man mich als verantwortungslosen Idioten anrempelt. Wäre die letzte Anti-Raucher-Initiative angenommen worden, hätte ich selbst in meinem eigenen Einzelbüro nicht mehr rauchen dürfen, denn ich habe Publikumsverkehr. Man spricht also mir und meiner Umgebung jede Eigenverantwortung ab. Wieso allerdings gibt es nicht gleichlautende Warnhinweise bei Finanzprodukten, in den Besprechungszimmern von Banken, auf Prospekten und Broschüren, die Produkte anpreisen, die viel gefährlicher sind als eine Zigarette?
Hüstel, räusper
Bei Zigaretten bezahlt man dafür, dass man gewarnt und beschimpft wird. Wieso nur dort?