Burckhardt, der Entdecker von Petra und Abu Simbel, ist vor 200 Jahren gestorben. Zuerst habe er versucht, erklärt Stucky, in Deutschland eine diplomatische Karriere zu machen, was aber nicht funktionierte. In England fand er bei „The Association for Promoting the Discovery of the Interior Parts of Africa“ ein Stelle. Jetzt lerne er Arabisch. Die Association schickte ihn vom Nahen Osten aus Richtung Libyen nach Timbuktu. Die Engländer wollten sich dort festsetzen.
In Aleppo, wo er einen eigenen Lehrer hatte, perfektioniert er seine Arabisch-Kenntnisse. Er übersetzt Robinson Crusoe ins Arabische. Bald schon nennt er sich nicht mehr Burckhardt, sondern Ibrahim Ibn Abdullah. Seine Aufgabe ist es, die Handelswege von Ägypten zum Nigerdelta zu erforschen.
„Es gehörte zum Renomee der damaligen Orientreisenden“, sagt Stucky der Basler Zeitung, „Städte zu entdecken, die aus der Literatur bekannt, deren genau geografische Situation aber in Vergessenheit geraten waren. Palmyra war bereits wieder entdeckt worden, aber Petra noch nicht. Burckhardt hatte alle Schriftquellen zu Petra nicht nur genau studiert, sondern auch im Kopf. Abu Simbel und die anderen Tempel in Nubien waren für ihn damals weniger interessant. Die Wiederentdeckung von Abu Simbel erwäht er denn auch nur beiläufig. Sein Interesse galt Petra.“
Burckhardt habe nicht nur wichtige Entdeckungen gemacht, sondern „diese auch kühl und sachlich beschrieben“, sagt Stucky. „Da war er ein echter Wissenschaftler. Auf einer seiner Reisen ist er ins Gebiet der Drusen im heuten Südlibanon gekommen. Dort beschreibt er die Auseinandersetzung zwischen dem Christen Chébab und dem Drusen Jumblat. Das wiederholte sich dann im libanesischen Bürgerkrieg des späten 20. Jahrhunderts. Hier erweist er sich als Basler, der auch Familienfehden aus seiner eigenen Heimatstadt her bestens kennt. Wie er solche Ereigisse kühl und klar analysiert ist erstaunlich. Burckhardt ist für mich ein Vorgänger von Arnold Hottinger.“