Im Durchschnitt kriegte eine Frau in Italien im vergangenen Jahr 1,34 Kinder. Dies gab das Statistische Amt Istat am Montag bekannt *). Damit nimmt die Geburtenzahl zum sechsten Jahr in Folge ab. In der Schweiz beträgt der entsprechende Wert im letzten Jahr 1,5 Geburten pro Frau im gebärfähigen Alter (provisorisches Ergebnis des Bundesamtes für Statistik).
Betrachtet man einzig die Italienerinnen, so beträgt die Geburtenrate sogar nur 1,27 Kinder pro Frau im gebärfähigen Alter. Bei den in Italien lebenden Ausländerinnen liegt der Wert bei 1,95 Kinder. Dies ergibt einen Durchschnitt von allen in Italien lebenden Frauen von 1,34.
Am meisten zurück geht die Geburtenrate bei Müttern zwischen 25 und 29 Jahren, während sie bei den über 30-Jährigen minim ansteigt. Im Durchschnitt wird eine Frau mit 31,7 Jahren Mutter.
Alternde Bevölkerung
Laut dem italienischen Statistikamt nimmt die Zahl der in Italien lebenden Italiener und Italienerinnen ab. Am 1. Januar 2017 lebten in Italien 60'579'000 Einheimische. Das sind 86'000 weniger als im Vorjahr (-0,14 Prozent).
Die Lebenserwartung der Italiener und Italienerinnen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Die Durchschnittsitaliener sind 44,9 Jahre alt. Das sind zwei Monate mehr als im Vorjahr. Männer werden durchschnittlich 80,6 Jahre alt (Schweiz: 80,7) und Frauen 85,1 Jahre (Schweiz: 84,9) **). 22,3 Prozent der italienischen Frauen und Männer sind über 65 Jahre alt, 6,8 Prozent über 80 Jahre.
Im Norden wird die Bevölkerung älter als im Süden. Eine Frau in der nördlichen Region Trentino lebt im Durchschnitt 3,1 Jahre länger als eine Frau in der Region Kampanien (mit Neapel). Dies sei „ein offensichtliches Zeichen der wirtschaftlichen Ungleichheit und der sanitären Versorgung“, erklärt das Statistische Amt.
Zurzeit leben in Italien 5'290'000 Ausländer. Das bedeutet eine leichte Zunahme und entspricht 8,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Eines von fünf Neugeborenen hat eine ausländische Mutter.
"Besorgniserregende Tendenz“
115'000 Italiener haben 2016 das Land verlassen; viele von ihnen, vor allem Junge, haben im Ausland Arbeit gesucht. Das bedeutet einen Anstieg von über 12 Prozent. Damit hat sich die Zahl der italienischen Emigranten innerhalb von sechs Jahren fast verdreifacht. Dies sei „eine besorgniserregende Tendenz“, schreibt das Istat.
Italien müsse „dringend“ den Geburtenrückgang stoppen, vor allem aus wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gründen. Sonst werde es „schwierig“, urteilt das Statistische Amt, „mit Optimismus in die Zukunft zu blicken“.
*) J21/hh/Istat, Stime 2016 degli indicatori demografici 2016
**) Bundesamt für Statistik, Zahlen von 2015