"Hausgemacht" ist hausgemacht. Aber das gilt nicht zwingend für die Speisen, sondern nur für deren hausgemachte Benennung. Sie klingt verführerisch und verführt zum Glauben, das Aufgetischte sei am Holzherd von der rüstigen Oma eigenhändig nach uraltem Familienrezept frisch und anmächelig zubereitet worden. Vielleicht. Und wenn, dann heisst es noch lange nicht, dass auch die Zutaten aus eigener Herstellung stammen. "Hausgemacht" ist kein gesetzlich geschützter Qualitätsbegriff.
Vorsichtige Gastwirte weichen dem Täuschungsvorwurf aus, indem sie auf der Speisekarte den Zusatz "wie hausgemacht" verwenden. Aufmerksame Gäste sind gewarnt, dass es im besten Fall wie "hausgemacht" schmeckt, jedoch bloss "wie hausgemacht" gekocht oder gebacken wurde. Wer auf Nummer sicher gehen will, erkundigt sich, was genau innerhalb des Hauses und nicht etwa ausserhalb verarbeitet wird, ob "hausgemacht" ehrlich alles abdeckt, aber nicht auch noch listig das Pseudo-Hausgemachte.
Sofern wir es denn so gerichtsfest wissen wollen. Übersättigt mit Convenience Food und Fast Food, weckt nur schon die vage Möglichkeit, "fatto in casa" serviert zu bekommen, ein Freudengefühl. Echt hausgemacht sind unsere Illusionen.