Wer nicht an den Schalthebeln der Macht, sondern im Zuschauerraum vor der Weltbühne mit den Stars, Primadonnen und Heldentenören des Polittheaters sitzt, braucht in diesen Tagen Trost. Zum Beispiel den, dass die EU nicht aus von der Brüsseler Bürokratie flach gebügelten und an Normen erstickenden Ländern besteht, sondern aus eigenwilligen, widerspenstigen und verwirrend nach Entwürfen aus der eigenen Geschichte lebenden Staaten.
Hätten alle den gleichen Verstand wie die Deutschen, Briten oder Franzosen, gäbe es weniger Konflikte. Natürlich auch dann, wenn alle dächten wie die Griechen. Doch der fehlende Einheitsgeist bleibt, um uns in dramatischen Tagen optimistisch Mut zuzusprechen, ein Segen.
Trost liegt in der Hoffnung, der Kampf um den Euro laufe verbissen genug, um als irrige Lehre aus der griechischen Mythologie nicht auch noch die EU und mit ihr ganz Europa ins Bett des Prokrustes zwängen zu wollen.
Sofern auch die europäische Welt ein Dorf ist, dann eines, in dem jeder jeden nicht kennt. Damit müsste es ein Ende haben. Die aktuelle griechische Tragödie könnte es beschleunigen. Auch diese Vorstellung tröstet über die chaotische Darbietung der Stars, Primadonnen und Heldentenöre hinweg. Dass allerdings der Trost die gute Lösung nicht ersetzt, beschreibt die Trostlosigeit.