Ausgangspunkt für diese Diskussion war das Buch Kaesers, „Die Welträtsel sind ungelöst“. Darin hat der Autor dargelegt, dass die Wissenschaft trotz aller ihrer Fortschritte manche Fragen, die die Menschheit zum Teil schon seit Jahrtausenden stellt, nicht beantworten kann.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer der wichtigsten liegt darin, dass der Mensch immer nur über eine begrenzte Beobachterperspektive verfügt. So fragte Roland Jeanneret den Physiker Eduard Kaeser, wohin das All sich den ausdehne, wenn es sich, wie es heute von den Naturwissenschaftlern gesagt wird, in ständiger Expansion befinde. Diese Frage, so Kaeser, lasse sich schon deshalb nicht beantworten, weil wir uns selbst als Erdenbewohner innerhalb dieses Ausdehnungsprozesses befinden und ihn deshalb nicht von aussen beobachten könnten.
Überhaupt die Beobachterperspektive. Sie beginnt schon beim Ich. Jeder von uns nehme sich, so Kaeser, äusserst wichtig. Das ist aus der Binnenperspektive des Ichs logisch und verständlich. Aber wir sind jeweils nur ein Mensch unter Milliarden. So betrachtet, ist unsere Wichtigkeit äusserst begrenzt.
Ein weiteres Problem, nach dem Roland Jeanneret mehrfach fragte, ist die Tatsache, dass das Wissen der Menschheit dank der Forschung ständig zunimmt, was aber zur Folge hat, dass der Einzelne über immer kleinere Anteile an diesem Fundus verfügt. Das kann zur Resignation führen oder dazu, dass das Wissen an sich stark relativiert wird und jeder sich subjektiv seine eigenen Ansichten nach Gutdünken zurechtbastelt. In Amerika ist der Prozess besonders stark ausgeprägt.
Am Ende des Abends zeigten die Fragen aus dem Publikum, dass der Moderator und der Experte starkes Interesse geweckt hatten.