Dimitri, als Jakob Müller in Ascona geboren, hat im Lauf seiner Karriere vier Generationen zum Staunen und Lachen gebracht. Lachen ist schön, aber die andern zum Lachen bringen ist schöner, sagte er einmal. Dieses Motto lebt er in seltener Virtuosität und vielen Variationen - seit er in der Truppe des grossen Mimen Marcel Marceau mitgespielt hat.
Dimitri spricht auf der Bühne kaum, er entzückt mit seinem gewinnenden Lachen; als poetischer Komiker verzaubert er das Publikum mit seiner gespielten Tollpatschigkeit und der kindlichen Freude über das Gelingen eines Kunststücks. Auch wer ihn zum zweiten oder dritten Mal sieht, begeistert er mit seiner Akrobatik und seinen unerschöpflichen musikalischen Einfällen.
"La famiglia Dimitri"
In Verscio hat Dimitri ein Theater gegründet und eine Theaterschule, die heute zur Tessiner Fachhochschule gehört. Es folgten das „Museo comico“ und schliesslich der Garten mit Clownskulpturen. Diese Errungenschaften sind auch das Verdienst von Gunda, Dimitris treuer Lebensgefährtin.
Gunda und Dimitri haben zusammen fünf Kinder gross gezogen, deren drei ebenfalls auf der Bühne stehen: Mascha, die Akrobatin, Nina, die Sängerin und David schwebt als waghalsiger Seiltänzer durch in der Luft. So kam es im letzten Jahr in „La famiglia Dimitri“ zum ersten gemeinsamen Auftritt, ebenfalls mit Schwiegersohn Kai Leclerc. Die „Familienaufführung“ ist für Dimitri sicher eine grosse Genugtuung; sie ist auch fürs Publikum ein Höhepunkt der Clownerie mit schönem Gesang und Atem raubender Akrobatik.
Vater Dimitri führt als Requisiteur durchs Programm, das auch am Broadway grossen Applaus erhielt. Ein anderer Höhepunkt: Vor mehreren Jahren spielte Dimitri den Dirigenten des „Orchestra della Svizzera Italiana“; er kam mit den losen Partiturblättern nicht zurande und versuchte vergeblich, am Boden kniend, sie zu ordnen, derweil das Orchester weiterspielte, bis der ordnungsliebender Dimitri die gespielten Töne schliesslich mit einem Schmetterlingsnetz einfing und so das Orchester nach und nach zum Verstummen brachte.
Das Kind in dir
Danke Dimitri für Deine poetischen Einfälle, danke Gunda für die nimmermüde Unterstützung. Danke für Dein grosses Herz auf der Bühne wie im Leben, für das, was Du sein Jahrzehnten für Flüchtlinge tust; einen Chilenen hast Du in Deinen ersten Theaterkurs aufgenommen.
Du bist immer bereit, für die Ärmsten und die Rechtlosen einzustehen. Mit 75 Jahren hättest Du das Recht, Dich zur Ruhe zu setzen, umso mehr als Du Dich im Frühling schwer verletzt hast. Du stehst jedoch nach einer Zwangspause von drei Monaten schon wieder auf der Bühne. Wie von Dir nicht anders zu erwarten, wirst Du weiterhin das Kind in Dir aufleben lassen und uns zum Lachen bringen. Viel Glück fürs Weitermachen.