Ist das so? Mitnichten. Bilder, vor allem solche von berühmten Malern des 19. und des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts wurden gemalt, um verschachert, verleugnet, versteckt zu werden.
Solche Bilder sind explosive Geheimsachen. Ausser dass sie offensichtlich gemalt, gezeichnet oder collagiert wurden, ist nichts an ihnen sicher verbürgt. Man kann nicht ihren Wert beziffern, man weiss nicht (oder will nicht wissen), wem sie gehörten, gehören, gehören sollen, wer sie wem gestohlen, abgeluchst, ganz unkriminell erworben hat. Und manchmal sind sie gefälscht. Nichts vermag diese Behauptungen besser zu illustrieren, als die groteske Geschichte aus dem Kunstbereich, die gegenwärtig Schlagzeilen macht.
Da gibt es einen geheimnisvollen Erben, der seit Jahren in einer Münchner Wohnung einen Millionenenschatz an Bildern versteckt, ein Tarnkappenträger, der in unserer ausspionierten Welt kaum Spuren hinterlassen hat. Den Schatz, den seine lügnerische Mutter nach dem Krieg als nicht existent deklarierte, spürt eine Zollbehörde auf – um ihn nun ihrerseits verschwinden und insgeheim erforschen zu lassen.
Jetzt ist das Geheimnis ein offenbares geworden. Man weiss, dass es die Bilder gibt; eher zögerlich wird ein kleiner Teil der Sammlung sichtbar gemacht. Bilder, wie gesagt, sind zum anschauen da. Tatsächlich? Manchmal sieht es so aus, als ob gerade das um jeden Preis verhindert werden soll.