Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an den belarussischen Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljatzki und zwei Menschenrechtsorganisationen in Russland und der Ukraine. Neben Bjaljatzki wird die russische Menschenrechtsorganisation «Memorial» und das «Center for Civil Liberties» in der Ukraine ausgezeichnet. Dies gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt.
343 Kandidaten – 251 Persönlichkeiten und 92 Organisationen – waren diesmal nominiert worden. Die Namen werden traditionell 50 Jahre lang geheim gehalten.
Ales Bjaljatzki wurde 1962 in Russland geboren. Schon früh zog seine Familie nach Belarus, wo er an der Nationalen Akademie der Wissenschaften studierte und in Literaturwissenschaft promovierte. 1996 gründete der die Menschenrechtsorganisation «Wjasna», die politische Gefangene unterstützt. 2011 wurde er festgenommen und wegen Steuerhinterziehung zu viereinhalb Jahren Straflager verurteilt. Die EU und die USA sprachen von «politischer Inszenierung». Amnesty International forderte die sofortige Freilassung. 2014 wurde er aus der Haft entlassen. Am 14. Juli 2021 wurde er erneut wegen Steuerhinterziehung festgenommen.
Schwerpunkte der russischen Menschenrechtsorganisation «Memorial» sind die historische Aufarbeitung politischer Gewaltherrschaft, der Kampf für die Einhaltung der Menschenrechte sowie die soziale Fürsorge für die Überlebenden des Gulag. Angegliedert an «Memorial» sind 80 regionale Menschenrechtsorganisationen in Russland und den GUS-Staaten. Hauptsitz ist Moskau.
Das ukrainische «Center for Civil Liberties» wird von der 1983 geborenen ukrainischen Menschenrechtsanwältin Oleksandra Vyacheslavivna Matviichuk geleitet. Die gemeinnützige Organisation setzt sich aktiv für demokratische Reformen in ihrem Land und in der OSZE-Region ein. Sie führte mehrere Kampagnen zur Freilassung politischer Gefangener durch.