„Ich gebe nicht nach, ich ergebe mich nicht, ich ziehe mich nicht zurück.“ Mit diesen Worten reagierte François Fillon am Dienstagmittag auf die Meldung, dass er wegen der Unterschlagung von Geldern vom Untersuchungsrichter vorgeladen wird.
François Fillon hatte am Dienstagmorgen überraschend – ohne seine engste Entourage zu informieren – einen Wahlkampfauftritt an der Landwirtschaftsmesse, dem Salon de l’agriculture, abgesagt und eine Erklärung für den Mittag in Aussicht gestellt.
Dies nährte Spekulationen, wonach er seinen Rücktritt bekannt geben könnte. Laut der Zeitung „Libération“ soll er auch mit Alain Juppé zusammengekommen sein. Juppé war Fillon bei den Primärwahlen der Republikaner unterlegen.
Fillon bestätigte am Mittag vor den Medien in seinem Hauptquartier an der Porte de Versailles, dass er am 15. März vor Gericht erscheinen müsse. „Ich werde den Richtern meine Wahrheit sagen, welche die Wahrheit ist“, erklärte er.
Man versuche, ihn als Kandidat zu verhindern. Das sei politischer „Mord“. „Nicht nur mich ermordet man, auch die Präsidentschaftswahl.“
Sollte ein formelles Ermittlungsverfahren eröffnet werden, könnte er seine Kandidatur wohl nicht mehr aufrechterhalten. Er hat auch mehrmals angedeutet, dass er dann zurücktreten würde.
Die französische Zeitung „Le Canard enchaîné“ hatte berichtet, Fillon habe seine Frau Penelope als Mitarbeiterin beschäftigt und ihr in acht Jahren eine halbe Million Euro Staatsgelder bezahlt – ohne, dass sie jemals tatsächlich gearbeitet hat.
Die Präsidentschaftswahlen finden am 23. April und am 7. Mai statt. Die jüngsten Meinungsumfragen sehen Fillon zwischen 18 Prozent und 20 Prozent; Tendenz fallend. Damit könnte er möglicherweise nicht in die Stichwahl vom 7. Mai gelangen.
Der jetzt 61-jährige Fillon, Premierminister unter Nicolas Sarkozy von 2007 bis 2012, hatte im vergangenen Herbst die Primärwahlen der Républicains gewonnen. In der Stichwahl am 20. November schlug er seinen Gegenkandidaten Alain Juppé mit 66,4 Prozent der Stimmen.
(J21/France Info/Le Monde/Le Figaro/Libération/hh)