Die linksliberale „La Repubblica“, die grösste meinungsbildende italienische Zeitung reisst das Thema auf der Frontseite an: „Svizzera razzista“. Im Innern widmet das Blatt der Oprah Winfrey- Geschichte eine ganze Seite: „Zurigo, razzismo nella boutique“.
Auch der bürgerliche Mailänder „Corriere della sera“ schlachtet das Thema aus. Den Rassismus-Aufkleber, der die Schweiz jetzt hat, „ist schwer wegzuwischen“. Auch ein Hinweis auf den „partito anti-immigrati di Christoph Blocher” fehlt nicht. Die Turiner Zeitung “La Stampa” spricht von einer “peinlichen rassistischen Szene”.
Selbst die Fernseh- und Radiostationen berichteten darüber. Die Zeitung „La Nazione“ weist darauf hin, dass die Verkäuferin, die den Satz „Für Sie ist die Tasche zu teuer“ gesagt haben soll, nicht entlassen würde.
„La Repubblica“ weitet das Thema noch aus. Der Zürcher Korrespondent Franco Zantonelli berichtet darüber, dass in Bremgarten den Asylbewerbern der Zugang zu Schwimmbädern verboten werde. Er nennt das „Apartheid“. „Die Geschichte zeigt gut auf, welches Klima des Rassismus in einigen Zonen der Schweiz herrscht“.
Die meisten italienischen Medien vergessen es, darauf hinzuweisen, dass die Verkäuferin, die offenbar ein wenig blendendes Englisch spricht, eine Italienerin ist.
Anzumerken noch dies: An den italienischen Stränden werden schwarze Sonnenbrillen-Verkäufer niedergeschlagen. Der Vizepräsident des italienischen Senats, Roberto Calderoli, bezeichnet die dunkelhäutige Integrationsministerin und Augenärztin Cécile Kyenge als „Orang-Utan“. In Cervia wurde die Ministerin mit Bananen beworfen. Die Lega fordert die Abschaffung des Integrationsministeriums. Bei einem Kongress in Cantù nahe der Tessiner Grenze verliessen einige Lega-Abgeordnete den Saal, als die Ministerin auftrat. In den Fussballstadien werden schwarze Fussballstars in Sprechchören als „Schweine-Neger“ niedergeschrien.