Die Huthis mussten Aden jetzt endgültig aufgeben. Sie hatten die Stadt zwar seit dem vergangen März belagert, aber nie ganz erobern können. Die Bevölkerung hatte sich zu Milizen zusammengeschlossen und zähen Widerstand geleistet. Zu Hilfe kamen ihr Bombenangriffe seitens der saudisch geleiteten Koalition und Einheiten der regulären jemenitischen Armee, die Präsident al-Hadi die Treue halten.
Breite Koalition
Zusammen mit den Huthis kämpften andere Einheiten der Armee, die dem ehemaligen Präsidenten, Ali Saleh Abdullah, folgen. Am vergangenen Dienstag begannen die Feinde der Huthis eine Offensive. Sie hatten weitere Unterstützung durch neue Armeeeinheiten erhalten, die in Saudi Arabien ausgebildet worden waren. Die Arabischen Emirate engagierten sich auch, indem sie an die einhundert gepanzerte Wagen nach Aden transportierten. Sie meldeten den Verlust eines ihrer Soldaten, was zeigt, dass dass sie offenbar auch ihre Truppen am Rande des Geschehens einsetzten.
Darüber hinaus soll es auch den Beschuss der Huthi Positionen durch Schlachtschiffe der saudischen Koalition gegeben haben. Der Offensive gelang es, die Huthis vom Flughafen Adens, aus dem Hafen und dann auch aus den zentralen Quartieren zu vertreiben, wo die Stadtverwaltung ihren Sitz hat. Die Huthis beschossen ihrerseits jene Stadtteile, die sie verloren hatten, mit Raketen. Dies führte zum Tod von mindestens 30 Zivilisten.
Vor einer Rückkehr der Exilregierung
Am Donnerstag wurde gemeldet, einige Minister der exilierten Regierung des Präsidenten al-Hadi seien per Hubschrauber nach Aden zurückgekehrt. Der Präsident habe sie beauftragt, die Rückkehr der ganzen Regierung nach Aden vorzubereiten. Es soll sich um den Innenminister, den Transportminister, den früheren Innenminister und Geheimdienstchefs handeln.
Der jemenitische General, der die erfolgreiche Offensive befehligte, hat erklärt, seine Truppen befänden sich nun im Vormarsch nach Westen entlang der Strasse, die zum Hafen von Mokha führt. Dies ist der jemenitische Hafen, der der strategischen Meerenge von Bab al-Mandeb am nächsten liegt, dem Eingang zum Roten Meer.
Ein erster Rückschlag für die Huthis
Die Huthis, die weiterhin Sanaa beherrschen, haben ihre Niederlage noch nicht eingestanden. Sie erklärten über die offizielle jemenitische Nachrichtenagentur, die sie beherrschen, sie stünden weiterhin in einem heldenhaften Abwehrkampf gegen die "Terroristen" aus Riad und die jemenitischen Terrorgruppen AQAP und IS. Auf diese Weise versuchen sie offensichtlich, all ihre Feinde auf den einen Nenner des "Terrorismus" zu bringen.
Es dürfte sich in Aden um den ersten bedeutenden Rückschlag handeln, den die Huthis nach ihrem Siegeszug vom vergangenen Jahr durch ganz Jemen von Norden nach Süden erleiden. Dass sie die südliche Hauptstadt gegen den Willen ihrer Bevölkerung auf die Dauer halten könnten, war allerdings von Beginn ihrer Offensive an unwahrscheinlich gewesen. Die nächste Schlacht dürfte sich nun um die Beherrschung von Taez drehen, der nördlich von Aden liegenden drittgrössten Stadt Jemens. Auch dort hat die lokale Bevölkerung, Sunniten, gegenüber den Huthis zähen Widerstand geleistet, und die Kämpfe hatten nie aufgehört. Die Bewohner von Taez können nun darauf hoffen, dass sie aus Aden bald Hilfe erhalten.