Am späten Nachmittag des 16. Juli 1990 fand im vollbesetzten Auditorium der Lungenheilanstalt Schelesnowodsk (auf deutsch Eisenwasser) am Fusse des Kaukasus folgender Dialog zwischen dem damaligen Bonn-Korrespondenten der Los Angeles Times, George Tyler Marshall, und mir als einem der mitgereisten deutschen Berichterstatter statt:
Marshall: „Hilf´ mir doch bitte mal. Was heisst chill auf Deutsch?“
Antwort: „Ich weiss, was Du meinst, denn mir geht es genauso. Frei übersetzt, bedeutet hier chill: Es läuft mir eiskalt über den Rücken“,
Marshall: „Exakt das ist es. Was wir im Moment erleben, ist nichts anderes als die Rücknahme eines grossen Teils der Konferenz-Ergebnisse von Teheran, Casablanca, Jalta und Potsdam. Im Grunde seid Ihr Deutschen dabei, 45 Jahre nach der totalen Niederlage des Hitler-Reichs im Nachhinein doch noch den Krieg zu gewinnen.“
Von einem ähnlichen Erlebnis schrieb die seinerzeit ebenfalls anwesende Autorin der Hamburger Zeit, Nina Grunenberg. Ihr habe ein französischer Kollege gesagt: „Das ist eine Kapitulation“. Die Wertung des Franzosen habe dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gegolten.
Viel Fortune gehabt
Gerade hatten Gorbatschow und Bundeskanzler Helmut Kohl in dem Kurort die Resultate ihrer zunächst in Moskau begonnenen und anschliessend in der kaukasischen Bergwelt fortgeführten Verhandlungen bekannt gegeben – Ergebnisse, mit denen nicht nur die letzten Barrieren für die deutsche Wiedervereinigung beseitigt wurden, sondern die weit über das hinaus gingen, was sich die deutsche Politik vorher erträumt hatte. Selbst der an Selbstzweifeln normalerweise nicht leidende Bonner Regierungschef gestand auf dem Rückflug an den Rhein ein: „Nein, damit habe ich nicht gerechnet“. Er habe, bekannte er, „auch sehr viel Fortune gehabt“. Gewiss, auch nach der Einigung im Kaukasus blieben die einstigen deutschen Ostgebiete verloren. Dafür aber erhielt das sich dann wenige Monate später, nach mehr als vierzig Jahren Trennung, wieder vereinigende Deutschland die totale politische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und militärische Souveränität zurück – eine Handlungsfähigkeit, die nach Krieg und Nazi-Gräueln für die Deutschen auf ewig verspielt zu sein schienen. Insofern hatte der amerikanische Korrespondent mit seiner Feststellung schon Recht.
Man muss immer wieder daran erinnern. Es ist ja erst ein Vierteljahrhundert her seit jenem geschichtlichen Ereignis, das zuvor zumindest in Deutschland (West) nicht nur in politischen Gedenkreden immer wieder als Erfüllung der nationalen Sehnsucht beschrieben, sondern – mehr noch – von 1949 bis 1990 in der Präambel des Grundgesetzes sogar verfassungsmässig bindend als Ziel allen staatlichen Handelns vorgegeben war: „Das deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit zu vollenden“. Am 3. Oktober 1990 war die DDR nach einem Beschluss der ersten freigewählten Regierung und Zustimmung der gleichfalls ersten freigewählten Volkskammer nach Artikel 23 des Grundgesetzes mit den sechs wieder erstandenen Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Brandenburg, Berlin und Thüringen der Bundesrepublik Deutschland beigetreten. Äusserlich war damit also das Verfassungsgebot tatsächlich erfüllt.
70 Jahre zurück…
Es kann bei einem Angehörigen der so genannten Kriegsgeneration nicht ausbleiben, dass beim Eintauchen in die jüngere Geschichte die Gedanken noch weiter zurückgehen – bis in die frühen Kindheitsjahre, in denen die eigene Erinnerung beginnt. Ein halbes Jahr vor dem Kriegsende hatte seine damals 24-jährige Mutter im vom Kriegsgeschehen verschonten Egerland die Nachricht erhalten, dass ihr Mann südlich von Belgrad vermisst worden sei; wiederum ein halbes Jahr davor war bereits die gleiche Nachricht hinsichtlich ihres jüngeren Bruders von der russischen Front eingegangen. Genauso hart hatte es die Familie des Ehemannes und Vaters im Riesengebirge getroffen. Alle drei Brüder meines Vaters waren gefallen, was die dortigen Grosseltern am Leben verzweifeln und ihrerseits innerhalb weniger Wochen sterben liess. Im September 1946 kam schliesslich auch noch der von den tschechischen Behörden ausgestellte Bescheid: Das Wohnhaus blitzblank mit einer genauen Sachaufstellung aller darin verbleibenden Gegenstände hinterlassen und sich innerhalb von 24 Stunden mit den nötigsten Utensilien im vorbestimmten Sammellager einfinden, um dann in einem Güterzug ausser Landes gebracht zu werden.
Wohin es ging, wusste niemand. Zum Glück ging es nach Westen, in die amerikanische Besatzungszone. Zunächst nach Bayern, wo der Zug geteilt wurde. Danach, wie sich später zeigte, nach Nordhessen in ein kleines Dorf an der Oberweser, dessen Name niemand kannte. Zwei Erinnerungen sind dabei haften geblieben. Die erste: Bei einem Stopp (wohl unmittelbar hinter der tschechisch-bayerischen Grenze) flogen massenweise weisse Tücher aus den Güterwagen. Es schien, als sei der Bahndamm von Schnee bedeckt. Später erfuhr der kleine Bub, dass es sich bei den „Tüchern“ um Armbinden mit dem schwarzen Buchstaben „N“ für „Némec“, das heisst „Deutscher“, gehandelt habe. Die zuvor von den Nazis eingeführte Stigmatisierung mit dem gelben Judenstern und der entsprechenden Armbinde war also auf diese Weise zu den Angehörigen des „Tätervolkes“ zurückgekommen, auch wenn diese keine persönliche Schuld auf sich geladen hatten… Die zweite Erinnerung gilt einem Ruf, der über den Dorfplatz hallte, als der Lkw mit den Neuankömmlingen und ihren Habseligkeiten abgeladen wurde: „Macht die Türen und Fenster zu, die Zigeuner kommen!“
Eine ungeheure Leistung
Mir ist erst sehr viel später klar geworden, was für eine Zumutung und auch Herausforderung die Aufnahme der Fremden für die Einheimischen gewesen ist. Das Dorf hatte rund 800 Einwohner. Mit einem Schlag kamen fast 1000 Menschen dazu, die untergebracht und verköstigt werden mussten. Und nicht nur das: Bis dahin bestand die Bevölkerung in ihrer überwiegenden Mehrheit aus strengen, reformierten Protestanten. Die Flüchtlinge und Vertriebenen hingegen waren zumeist Katholiken und sie redeten – Sudentendeutsche, Schlesier, Ostpreussen, Pommern – in Dialekten, die man kaum verstand. Dass trotzdem im Grossen und Ganzen die Einquartierung und später auch die Integration klappte, gehört zu den Wundern, auf jeden Fall jedoch zu den grossen Leistungen jener Zeit. Insgesamt betraf es ja ungefähr zwölf Millionen geflüchtete, vertriebene, entwurzelte Menschen. Wobei die Situation in den zerbombten Städten noch viel hoffnungsloser war als auf dem Land. Tatsächlich lebten bis in die 60-er Jahre zahlreiche Familien in Notunterkünften. Natürlich funktionierte es auch nur, weil die Härte und die Befehle der Militärbehörden dahinter standen; mit Freiwilligkeit wäre da nichts zu machen gewesen.
Ist es dieses Miterlebthaben, was einem die Nachkriegsjahre, den Wiederaufbau des zertrümmerten Landes, seiner Wirtschaft, aber auch das Mutfassen der Millionen, jeglicher Hoffnung beraubten, Menschen bis hin zur heutigen Wohlstandsgesellschaft mit anderen, positiveren Augen und Einstellungen bewerten lässt, als diese etwa von jüngeren Historikern vorgenommen werden? Wenn heute in journalistischen Rückblenden geschrieben und dann zumeist (ohne eigene Kenntnis) wieder abgeschrieben wird von der angeblich so „bleiernen“ und „miefigen“ Adenauer-Zeit (also den 50-er Jahren), so wird dies wahrscheinlich von nicht vielen wirklichen Zeitzeugen so bestätigt werden. Es war durchaus auch eine spannende Zeit. Ja, es gab keinen Überfluss. Ein Fahrrad zu besitzen (vielleicht sogar eines mit 3-Gang-Schaltung), war ein absoluter Glücksfall. Dass die Schulwege lang waren, nicht selten über steile Berge führten und kein Bus fuhr – das war halt einfach so und damit nicht der Rede wert. Dafür machte das Radeln im Pulk Spass; umso mehr, wenn es sich um eine Ferientour mit Zelt entlang des Rheins, des Mains oder der Weser handelte. Fremde Länder hingegen wurden sehnsuchtsvoll im Weltatlas oder auf Globus gesucht, wenn ein Flugzeug über einen hinwegflog. Ob man wohl jemals im Leben dorthin kommen wird…?
Die ausgeblendete Geschichte
Es ist allerdings auch wahr: Die 50-er Jahre waren in Deutschland auch die Zeit der Ausblendung der jüngsten Vergangenheit. Sicher, der Fleiss und die Anstrengungen beim Wiederaufbau des kaputten Landes waren dringend notwendig, um das Wohnungselend zu lindern, Arbeit und Broterwerb zu sichern. Die Hilfe aus dem Marshallplan und die (nicht nur für Deutschland bestimmten) amerikanischen ERP-Mittel waren dabei ein wahrer Segen. Unzweifelhaft aber war es vielen Deutschen gleichzeitig hoch willkommen, sich in diese Arbeit zu stürzen, weil es sie davor bewahrte, sich mit jenen Gräueln und unglaublichen Verbrechen auseinander setzen zu müssen, die von Deutschen (nicht bloss in „deutschem Namen“) in anderen Ländern und an anderen Völkern begangen worden waren. Nichts gesehen, nichts gehört, nichts gewusst zu haben, war die Behauptung von Hunderttausenden, vielleicht sogar von Millionen. Nebenbei: Erleben wir dieses Phänomen nicht gerade wieder mit Blick auf die Untaten der DDR-Staatspartei SED und die Verbrechen ihrer willfährigen Helfershelfer von der Stasi…
Der auf allgemeines Vergessen hoffenden Gesellschaft kam dabei das Auseinanderbrechen der alliierten Anti-Hitler-Koalition und der damit einhergehende Beginn des Kalten Krieges zugute. Nicht zuletzt der Korea-Konflikt führte zudem zu einem abrupten Ende der Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozesse, nicht wenige Fälle blieben ohne Urteil, eine nicht unbedeutende Anzahl rechtskräftig Verurteilter wurde relativ frühzeitig amnestiert. Auf Seiten der westlichen Sieger wollte man die (West-)Deutschen zwar an der Leine, aber zugleich auch als künftige Verbündete bei Laune halten. Dasselbe passierte natürlich auch in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. In der Rückschau stösst beim Thema Verdrängung ein weiterer Tatbestand auf: In der Schule, etwa im Geschichts- oder Gesellschaftskunde-Unterricht, tauchten die NS-Zeit, der Krieg oder gar die Konzentrationslager nur ganz selten auf. Der Grund: Die Jahrgänge um 1920 herum, die normalerweise die Lehrer in den 50-ern gestellt hätten, fielen weitgehend aus; sie hatten im Krieg mit den höchsten Blutzoll zu zahlen. Also wurden – notgedrungen - Lehrkräfte, die schon im und vor dem Krieg tätig waren, mitunter weit über die Pensionsgrenze hinaus beschäftigt. Und deren Unterrichtsstoff endete in der Regel halt bei der Weimarer Republik. Wer mehr wissen wollte, musste sich schon selbst auf die Recherche begeben.
Als „Sandwich“ in Friedland
Unvergessen wird denen, die dabei waren, dieses Erlebnis bleiben: Die Ankunft der Züge im Durchgangslager Friedland bei Göttingen mit den so genannten Adenauer-Heimkehrern aus der Sowjetunion. Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte die Freilassung der letzten rund 10 000 kriegsgefangenen deutschen Soldaten und 20 000 verschleppten Zivilisten im Frühsommer 1955 gegen die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Bonn und Moskau ausgehandelt. Am 7. Oktober 1955 kamen die ersten 600 in Friedland an. Die Perrons des kleinen Bahnhofs waren überfüllt mit Menschen – Erwachsenen wie Kindern. Die meisten (auch wir) glichen Sandwiches, vorn und hinten behängt mit Fotos und den Aufschriften „Wer kennt…?“ Die Szenen des Glücks wie der Verzweiflung werden wohl nie aus dem Gedächtnis verschwinden.
Hinter all diesen Geschichten und Geschehnissen droht eine Errungenschaft an den Rand gedrängt zu werden – das nach der Wiedervereinigung 1990 zur gesamtdeutschen Verfassung gewordenen Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949. Mit seinen unveränderlichen Grundrechten (z. B. die Unantastbarkeit der Würde des Menschen) ist dieses von den „Vätern und Müttern“ der Republik aus den Erfahrungen der beiden Weltkriege und der Zwischenkriegszeit geschaffene Werk ohne Zweifel das freiheitlichste, menschlichste und liberalste der deutschen Geschichte. Kein Wunder, dass es von zahlreichen anderen Staaten als Vorbild herangezogen wurde. Bislang hat diese Verfassung alle Bewährungsproben überstanden und massive Einschränkungen der bürgerlichen Freiheiten selbst dann abgewehrt, wenn tatsächliche oder auch nur vermeintliche Gefahren von aussen drohten. Das war in den 70-er Jahren der Fall mit den Baader/Meinhof-Terroristen, und das wird gewiss auch so sein, wenn in diesen Tagen der Asylrechts-Artikel 16 a arg strapaziert wird, wonach „politisch“ Verfolgte in Deutschland Asyl finden.
Die inneren Gegensätze
Vor 25 Jahren wurde, wie erwähnt, durch das Zusammenfügen der beiden deutschen Teile die staatliche Einheit des Landes wieder herbeigeführt. Wie aber steht es mit der inneren Verfasstheit der Nation? Wer selbst nach einem längeren Auslandsaufenthalt oder als Ausländer nach Deutschland kommt, reibt sich nicht selten die Augen. Denn das Bild des Landes, das sich ihm bietet, stimmt oft so gar nicht überein mit dem, was ihm in Gesprächen mit Einheimischen oder aus den (vor allem sich „sozial“ nennenden) Medien an Kritik, larmoyantem Jammern sowie Gegenwarts- und Zukunftsängsten entgegen gebracht wird. Demnach zeigt sich ihm offensichtlich keineswegs eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Staaten dieser Erde mit geringer Arbeitslosigkeit, einem der effektivsten Gesundheits- und Sozialsysteme, sondern vielmehr eine zutiefst ungerechte, immer mehr von Reichen dominierte Gesellschaft, in der sich geknechtete und ausgebeutete Arbeitnehmer kaum noch Recht zu verschaffen vermögen. Ein Land, in dem nicht die freiheitlichste Verfassung seiner Geschichte den Einzelnen schützt und höchste Gerichte darüber wachen, sondern staatliche und behördliche Überwachungen jeglicher Art die Luft zum Atmen zu nehmen drohen. Ein Land zudem, wo – glaubt man den diversen Graswurzelhorchern und deren „followers“ – Demokratie und Rechtstaatlichkeit von dubiosen finsteren Mächten längst in die Rumpelkammer der freiheitlichen Geschichte verbannt worden sind und in Wirklichkeit aus ganz anderen Ecken die Strippen der Unmenschlichkeit gezogen werden.
Zerrbild oder Realität? Es ist wahrscheinlich erneut die Generation der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegskinder, die mit grösserer Nüchternheit zwischen den Extremen zu unterscheiden vermag. Die Jahrgänge in Deutschland mithin, die sich selbst dankbar als die privilegiertesten seit langem erkennen – die vor allem wissen, welch hohes Gut es ist, seit 70 Jahren keinen Krieg mehr erlebt zu haben. Aber auch, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Es sind die Menschen, die nach wie vor das hohe Lied der europäischen Einigung als hauptsächlichen Garanten für Frieden, Sicherheit und Wohlstand singen und „Europa“ nicht auf das Niveau der Krümmungsneigung einer Salatgurke herunterblödeln. Es sind jene, die den Wert eines Menschen nicht an dem teuren Label messen, das dieser am Hemd und Pullover trägt, sondern die altmodisch an Tugenden festhalten wie Solidarität und Hilfsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Leistung und Gemeinsinn. Die Gerechtigkeit im Einzelnen einfordern und praktizieren, sie aber nicht wie ein Banner vor sich hertragen und nicht begreifen, wie subjektiv dieser Begriff ist, weil natürlich fast jeder etwas anderes als „gerecht“ empfindet, auf das natürlich vor allem er selbst ein Anrecht zu haben wähnt.
Es wächst zusammen…
Vor 25 Jahren, in den dramatischen Herbstwochen der deutschen Vereinigung, hatte Willy Brandt hoffnungsfroh gesagt, es wachse nun zusammen, was zusammen gehöre. Was die staatliche Verfasstheit angelangt, hat er sicher recht gehabt. Sollte er allerdings auch die Gesellschaft – die Nation also – in seine Vorhersage mit einbezogen haben, dann wäre das ein Irrtum gewesen. Die Nation der Deutschen ist heute noch so unvollendet wie viele Jahrzehnte, ja vielleicht sogar Jahrhunderte zuvor. Haben die Deutschen, zum Beispiel, wirklich begriffen, dass die Welt um sie herum globales Engagement verlangt und sie nicht mehr im bequemen Winkel des politischen Zwergs, aber wirtschaftlichen Riesen akzeptiert? Sind sie tatsächlich bereit, mit Blick auf die Kriege und Menschenrechtsverletzungen vor der Haustür und der Flüchtlingsdramen nicht nur fassungslos die Hände zusammenzuschlagen, sondern tatkräftig anzupacken – auch wenn dadurch das eigene Wohlstandsniveau abgesenkt würde? Besinnen sie sich – gerade vor dem Hintergrund des Elends und des Mordens ringsum – des eigenen Schwurs nach dem Krieg: „Nie wieder!“? Oder wollen sie wirklich dulden, dass grölende Horden mit ungezügeltem Hass auf Ausländer losgehen?
Das sind auch – und nicht zuletzt – entscheidende Fragen an die Nation, 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs.