Im Jahre 1912 wird Antonio in Olbia auf Sardinien geboren. Als junger Polizei-Rekrut geht er in den Dreissigerjahren nach Neapel. Dort lernt er die blutjunge Rosa T. kennen. Am 25. Juni 1934 heiraten die beiden.
Später, 1955, lassen sie sich in Rom nieder. Sie haben fünf Kinder und zehn Enkelkinder.
Im Jahr 2000 will Antonio im Haus Ordnung machen. Da stösst er auf eine Schachtel mit Briefen. Jetzt ändert sich sein Leben.
Bei den Briefen handelt es sich um Liebesbriefe, die seine Frau vor fast sechzig Jahren einem Mann schrieb, mit dem sie eine geheime Beziehung hatte.
Dummerweise hat sie diese Briefe, die sie in den Vierzigerjahren verfasste, fein säuberlich aufbewahrt. Sie war damals noch nicht dreissig.
Antonio explodiert vor Eifersucht. Er stellt seine Frau zur Rede, und diese gesteht alles. Der damalige Empfänger ist inzwischen längst gestorben.
Das Eheleben wird zur Hölle. Täglich gibt es Streit. Dann, im Jahre 2002, zieht Antonio zu seinem ältesten Sohn. Doch bald kehrt er zurück. Der Streit geht weiter. Antonio, der Gehörnte, kann nicht vergessen.
Jetzt, nach 77 Ehejahren verlangt Antonio beim Zivilgericht in Rom die Scheidung. Rosa ist inzwischen 96. Eine Anwältin und zwei Anwälte beschäftigen sich mit dem Fall. Im März soll das Gericht entscheiden. Die Anwälte versuchen, ein Versöhnungsverfahren einzuleiten. Noch hat Antonio, der bald hunderjährige Ex-Carabinieri, sein impulsives Temperament nicht verloren.