"Je suis Charlie": Blumen vor dem Pariser Redaktionsgebäude der Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Zwei maskierte islamistische Täter dringen am 7. Januar in die Redaktion ein und erschiessen elf Personen. Auf der Flucht töten sie einen Polizisten. In einem jüdischen Supermarkt erschiesst am 8. Januar ein Schwerbewaffneter vier Menschen. Der "Islamische Staat" übernimmt die Verantwortung für die Attentate.
Der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo löst eine beispiellose Solidaritätswelle aus. Hunderttausende gehen in ganz Frankreich und im Ausland auf die Strasse. Am 9. Januar werden die beiden Charlie Hebdo-Attentäter nordöstlich von Paris erschossen.
11. Januar: Unweit von Rom stirbt die 83-jährige schwedische Filmschauspielerin Anita Ekberg. Ihr Flirt im Trevi-Brunnen mit Marcello Mastroianni in Fellinis La dolce vita gehört zu den legendärsten Szenen der Filmgeschichte.
15. Januar, 10.30 Uhr: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hebt den Euro-Mindestkurs von 1 Franken 20 per sofort auf. Innert Minuten wertet sich der Franken um über 15% auf.
Der Amerikaner Brady William Dougan (rechts), Vorsitzender der Geschäftsleitung (CEO) der Credit Suisse tritt ab. Nachfolger wird Tidjane Thiam, bisheriger Chef des britischen Versicherungskonzerns Prudential.
25. Januar: Alexis Tsipras und seine linksradikale Partei Syriza gewinnen die vorgezogenen Parlamentswahlen in Griechenland.
9. März: Solar Impulse 2, das Solarflugzeug von Bertrand Piccard und André Borschberg startet in Abu Dhabi zur geplanten Weltumrundung. Auf dem Flug von Nagoya nach Hawaii überhitzen sich im Juni und Juli die Batterien und werden beschädigt. Der nächste Flug zur amerikanischen Westküste soll im kommenden Jahr stattfinden.
21. März: Im Alter von 106 Jahren stirbt der Schweizer Maler, Grafiker und Bildhauer Hans Erni. Er gestaltete Lithografien, Plakate, Wandbilder, illustrierte rund 200 Sachbücher, Enzyklopädien und literarische Werke und entwarf 90 Briefmarken.
24. März: Ein Co-Pilot der deutschen Billigfluglinie Germanwings, der den Piloten aus dem Cockpit ausgeschlossen hatte, steuert einen Airbus A320 absichtlich in eine Felswand in den französischen Alpen im Departement Alpes-de-Haute-Provence. Alle 150 Insassen kommen ums Leben. Die Maschine war auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf.
3. April: In Zürich stirbt der Schauspieler Mathias Gnädinger im Alter von 74 Jahren. Er wirkte in über 70 Filmen und 130 Theaterstücken mit. Unter anderem spielte er in Das Boot ist voll (1981), Klassezämmekunft (1988), Tatort, Howalds Fall (1989), Kinder der Landstrasse (1994) und Lüthi und Blanc (2002-2007). Im Bild Gnädinger als Berner Hauptkommissar Howald beim ersten vom Schweizer Fernsehen produzierten Tatort Howalds Fall, aufgenommen am 9. Februar 1990.
10. April: Der kubanische Staatschef Raúl Castro und Barack Obama reichen sich am Amerika-Gipfel in Panama die Hand. Damit geht die über 50-jährige Eiszeit zwischen den USA und Kuba zu Ende. Im August eröffnen die USA wieder ihre Botschaft in Havanna.
Mehr als 200'000 Flüchtlinge sind in diesem Jahr von Nordafrika aus in überfüllten Booten über das Mittelmeer nach Italien geflüchtet.
Mehrere Boote sinken. Die Zahl der Todesopfer wird auf mehrere Tausend geschätzt.
April: Afrikanische Flüchtlinge im Hafen von Salerno.
April/Mai: Nepal wird von zahlreichen Erdbeben erschüttert. Das stärkste erreicht die Magnitude von 7,8 MW. Rund 9'000 Menschen sterben, 22'000 werden verletzt. Das Bild zeigt die Verbrennung von Toten beim Pashupatinath-Tempel inmitten des Bagmati-Flusses in Kathmandu.
7. Mai: Samantha und David: Bei den Wahlen ins britische Unterhaus erobern die Konservativen (Tories) von Premierminister David Cameron eher überraschend die absolute Mehrheit der Sitze. Labour kann zwar leicht zulegen, verliert aber Wahlkreismandate. Die Liberaldemokraten brechen ein. Die UK Independence Party (UKIP) wird drittstärkste Partei. Stark schneidet die Scottish National Party (SNP) ab.
Weltweit sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Dies ist die höchste Zahl von Flüchtlingen, die das Uno-Hochkommisariat für das Flüchtlingswesen UNHCR je registriert hat. 2015 sind erstmals mehr als 20 Millionen Menschen ins Ausland geflohen. Knapp vierzig weitere Millionen sind sogenannte Binnenvertriebene (Internally Displaced Persons – IDP). Sie fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, ohne dabei internationale Landesgrenzen zu überschreiten.
22. Mai: Freudenfest in Dublin: 62,1 Prozent der Irinnen und Iren stimmen für die Einführung der Homo-Ehe.
24. Mai: Der Pole Andrzej Sebastian Duda wird in einer Stichwahl gegen den damaligen Amtsinhaber Bronisław Komorowski zum neuen polnischen Staatsoberhaupt gewählt. Das Bild zeigt ihn am Wahltag mit Frau und Tochter. Duda gehört der konservativen Partei Prawo i Sprawiedliwość (PiS) an.
29. Mai: Noch ist die Welt in Ordnung: Sepp Blatter wird am 65. Fifa-Kongress im Zürcher Hallenstadion zum fünften Mal zum Fifa-Präsidenten gewählt. Im Bild Blatter mit seiner Freundin bei Beginn des Kongresses. Vier Tage nach seiner Wiederwahl gibt Blatter "wegen mangelnder Unterstützung der Fussballwelt" seinen Rücktritt bekannt.
Mai: Es war nicht das Jahr des Silvio Berlusconi. Während der Sozialdemokrat Renzi Erstaunliches zustande bringt, brechen Berlusconis Beliebtheitswerte ein, seine Partei Forza Italien bricht auseinander. Nach einer Rede in Genua stürzt er über einen Schemel auf die Bühne. Seine Verlobte Francesca Pascale scheint es wenig zu kümmern. Nach dem Sturz scherzt Berlusconi schon wieder. "Dieser Schemel, das war die Linke".
Ende Mai: Kämpfer des "Islamischen Staats" erobern die antike syrische Wüstenstadt Palmyra. Sie plündern Mausoleen und zerstören den 2000 Jahre alten Baaltempel, den Baalschamin-Tempel sowie drei berühmte Grabtürme. Im Oktober sprengen sie den 2000-jährigen Triumphbogen.
26. Juni: Ein 24-jähriger tunesischer Student erschiesst am Strand eines Hotels in Sousse 28 Menschen. Der Attentäter wird erschossen. Der "Islamische Staat" übernimmt die Verantwortung für den Anschlag. Am 18. März 2015 hatten Terroristen das Nationalmuseum Bardo in der tunesischen Hauptstadt Tunis überfallen und um sich geschossen. 24 Menschen, darunter 20 Touristen, wurden getötet.
Sommer 2015: Europa wird von einer Hitzewelle heimgesucht. In Córdoba werden am 6. Juli 45,2 Grad gemessen, in Brive-la-Gaillarde in Frankreich am 16. Juli 41,4 Grad, im deutschen Kitzingen am 5. Juli 40,3 und in Genf am 7. Juli 39,7 Grad. Seit Beginn der Messungen war es weltweit noch nie so warm wie 2015.
20. Juli: Trauer in der türkischen Stadt Suruç, nahe der syrischen Grenze. Bei einem Selbstmordanschlag sterben 34 hauptsächlich junge Menschen. Die kurdische PKK tötet nach dem Anschlag mehrere türkische Polizisten. Die Kurden werfen der Türkei vor, den "Islamischen Staat" im Kampf gegen die Kurden zu unterstützen. Das türkische Militär geht anschliessend gegen IS-Stellungen, vor allem aber gegen Kurden vor.
Im Kampf gegen die schiitischen Huthi-Rebellen bombardiert eine von Saudi-Arabien geführte Koalition seit dem Frühjahr Ziele in Jemen. Getroffen werden auch zivile Einrichtungen wie Spitäler, Wohnhäuser und Schulen. Saudi-Arabien versucht den gestürzten jemenitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi an die Macht zurückzubomben. Die Huthis beherrschen die Hauptstad Sanaa und den grössten Teil des Landes. Friedensgespräche, die im Dezember in Magglingen stattfanden, brachten nichts.
14. Juli: Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini (hier mit Irans Aussenminister Mohammad Javad Zarif) kündigt den Durchbruch bei den Atomgesprächen mit Iran an. Das Abkommen zwischen den sogenannten 5 plus 1-Staaten und Iran soll die Gefahr einer atomaren iranischen Aufrüstung reduzieren. Der Durchbruch markiert auch einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen den USA und Iran nach jahrelanger politischer Eiszeit.
August: Massenhochzeit in Afghanistan: Arme Leute können sich eine Hochzeitsfeier nicht leisten. Deshalb werden immer wieder kollektive Hochzeitsfeste organisiert, wie hier in der Provinzhauptstadt Ghazni südlich von Kabul, wo sich 42 Paare trauen lassen.
September: Ankunft im Bahnhof München. Mehr als eine Million Flüchtlinge sind in diesem Jahr nach Europa gelangt.
Die Migranten werden zunächst vor allem in Deutschland mit offenen Armen und viel Sympathie aufgenommen. Später, als immer mehr kommen, wird die tolerante Asylpolitik mehr und mehr kritisiert.
Die meisten Flüchtlinge stammen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und afrikanischen Ländern. Fluchtursachen sind Armut, Unterdrückung und islamistischer Terror. Im Bild Flüchtlinge in Budapest.
Viele Flüchtlinge kamen zunächst von Nordafrika aus übers Mittelmeer nach Italien. Später verlagerte sich der Flüchtlingsstrom auf die Balkanroute. Allein in Deutschland sind fast eine Million Asylbewerber registriert. Die europäischen Staaten erweisen sich bisher bei der Koordination des Flüchtlingsansturms als überfordert.
Später im Jahr werden in Deutschland Flüchtlingsunterkünfte angezündet. Auf Facebook und Twitter legen Bürgerinnen und Bürger jede Scham ab und hetzen gegen Flüchtlinge und Ausländer. Medien, die nicht ihre rassistische Sichtweise vertreten, werden als "Lügenpresse" bezeichnet.
18. September: Die US-Umweltbehörde Environmental Protection Agency (EPA) deckt den VW-Abgasskandal auf. Um die amerikanischen Abgasnormen zu umgehen, hat VW in elf Millionen Fahrzeugen die Software manipuliert. Später wird bekannt, dass auch Fahrzeuge von Audi und Porsche betroffen sind. Martin Winterkorn, der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, tritt zurück, sein Nachfolger wird Matthias Müller.
20. September: Alexis Tsipras gewinnt erneut die Parlamentswahlen in Griechenland und setzt die Koalition mit der Anel-Partei fort. Tsipras hatte am 20. August seinen Rücktritt eingereicht, weil Mitglieder des linken Flügels seiner Partei das mit den Gläubigern Griechenlands vereinbarte Reformprogramm nicht mittrugen. Im Bild Tsipras mit Renzi und Merkel.
25. September: Bei einer Massenpanik während der muslimischen Pilgerfahrt Hadsch sterben nach Agenturmeldungen in der Nähe von Mekka fast 2'500 Menschen. Sie werden im Gedränge erdrückt oder zu Tode getrampelt. Das Bild zeigt Gläubige in einem Tunnel auf dem Weg nach Minā bei Mekka, wo die rituelle Steinigung des Teufels stattfindet.
5. Oktober: In Göteborg stirbt der schwedische Schriftsteller und Theaterregisseur Henning Mankell im Alter von 67 Jahren an Krebs. Berühmt wurde er vor allem durch seine Kriminalromane mit Kommissar Wallander.
Herbst: Warten auf den Wiedereinzug ins Weisse Haus. Bill Clinton hat wegen der republikanischen Schlammschlacht alle Chancen, an der Seite der früheren First Lady an die einstige Wirkungsstätte zurückzukehren. Wie nennt man den Ehemann einer Präsidentin: First Husband? First Gentleman?
Oktober: Ein Fischer am Malecon in Havanna. Kuba rüstet sich nach dem Ende der amerikanisch-kubanischen Einzeit für einen Ansturm nordamerikanischer Touristen - und Investoren.
7. Oktober: Russlands Präsident Wladimir Putin feiert seinen 63. Geburtstag in Sotschi auf dem Eis. In einer Mannschaft, die aus Eishockey-Legenden und Politikern besteht, schiesst er sieben Tore. Nach dem Spiel ruft er seine Landsleute auf, Sport zu treiben. "Wer in Bewegung bleibt und auf Sieg setzt, der wird ihn erringen".
14. Oktober: „Semplicemente una bellissima giornata“, twittert die 34-jährige Maria Elena Boschi nach gewonnener Schlacht. Als italienische Reformministerin gelingt es ihr, eine der wichtigsten Reformen von Ministerpräsident Renzi durchzubringen: Ein neues Wahlgesetz mit der Entmachtung des Senats. Nachdem Renzi schon eine Arbeitsmarktreform und eine Wahlrechtsreform zustandegebracht hatte, folgte jetzt der dritte Streich.
18. Oktober: Rechtsruck im Parlament: Bei den Nationalratswahlen gewinnt die SVP 11 Sitze und kommt auf 65 Mandate. Die SP verliert 3 Sitze (neu: 43). Die FDP erobert 3 zusätzliche Mandate und kommt auf 33. Die CVP verliert einen Sitz (neu: 27). Die Grünen verlieren 4 Sitze (neu: 11) und die Grünliberalen 5 Sitze (neu: 7). Die BDP hat neu 7 Sitze (minus 2). EVP und Lega können ihre 2 Sitze behalten.
18. Oktober: Beginn der Parlamentswahlen in Ägypten. Das Ergebnis steht schon vor der Wahl fest: Die Macht von Präsident al-Sisi wird gefestigt. Im Bild eine Ägypterin bei der Stimmabgabe in Alexandria.
25. Oktober: Beata Szydło von der nationalkonservativen Partei Prawo i Sprawiedliwość (PiS) wird neue polnische Ministerpräsidentin. Die PiS gewinnt bei den Parlamentswahlen 235 der 460 Mandate im Sejm und damit die absolute Mehrheit. Erstmals in der Geschichte der Dritten Polnischen Republik kann eine Partei allein regieren. Die bisher regierende liberalkonservative Plattform wird abgewählt.
25. Oktober: Die Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga besucht Äthiopien und das Flüchtlingslager Sheder, das 14‘000 Menschen Schutz bietet. Die meisten Flüchtlinge stammen aus Eritrea, Somalia und dem Sudan. Die Schweiz beteiligt sich indirekt an der Finanzierung über Hilfsgelder an internationale Organisationen. Sommaruga sagt, die Schweiz werde die Hilfe an Äthiopien um sechs Millionen Franken aufstocken.
27. Oktober: Die Bischofsynode in Rom geht mit einer Enttäuschung zu Ende. Papst Franziskus konnte sich mit vielen seiner Reformvorhaben nicht durchsetzen. Die Bischöfe haben es nicht geschafft, sich auf eine neue Sexualethik zu einigen. Geschiedenen und homosexuellen Katholiken kommt die katholische Kirche noch immer nicht entgegen.
28. Oktober: Die Schweizer Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, Vorsteherin des Finanzdepartements, gibt ihren Rücktritt bekannt. Ihre Partei, die BDP, hatte bei den Eidgenössischen Wahlen am 18. Oktober Verluste erlitten.
Oktober: Der amerikanische Milliardär Donald Trump mischt mit provokativen, rassistischen und populistischen Forderungen den republikanischen Wahlkampf auf. Die USA dürfen keine Muslime mehr einreisen lassen, fordert er. In Meinungsumfragen erzielt er von allen republikanischen Kandidaten die höchsten Werte.
31. Oktober: Ein Metrojet-Airbus A321 der russischen Fluggesellschaft Kogalymavia stürzt auf dem Flug von Scharm el-Scheich nach Sankt Petersburg in die Sinai-Wüste. Alle 224 Insassen sterben. Ursache für den Absturz ist eine Bombe an Bord. Der "Islamische Staat" übernimmt die Verantwortung für das Attentat.
31. Oktober: Fröhliches Beisammensein trotz allem: Die BDP hat bei den Nationalratswahlen zwei Sitze verloren. Und BDP-Bundesrätin Widmer-Schlumpf hat den Rücktritt eingereicht. Das hindert alt Bundesrat Samuel Schmid und Eveline Widmer-Schlumpf an der Berner Delegiertenversammlung nicht daran, mteinander zu schäkern.
1. November: Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und seine AK-Partei gewinnen bei den türkischen Parlamentswahlen die absolute Mehrheit. Die AKP kann wieder allein regieren. Die prokurdische HDP schafft den Einzug ins Parlament knapp. Bei den Wahlen fünf Monate zuvor hatte Erdoğan die absolute Mehrheit verpasst. Er weigerte sich eine Koalition einzugehen, rief Neuwahlen aus und führte einen harten, teils gewalttätigen Wahlkampf. Im Bild Erdoğan mit Studentinnen wenige Tage nach der Wahl.
7. November: Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi gewinnt bei den Parlamentswahlen in Myanmar/Burma mit ihrer Nationalliga für Demokratie (NLD) die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament. Damit sie Präsidentin werden kann, müsste die Verfassung geändert werden.
Während des ganzen Jahres demonstrieren in Deutschland Tausende Anhänger der "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) mit ausländerfeindlichen Parolen gegen die deutsche Asylpolitik. Gegen mehrere Organisatoren der rechtspopulistischen, teils rassistischen Vereinigung sind Strafverfahren hängig. Zu den Anhängern gehören auch Neonazis.
8. November: In der zweiten Runde der Ständeratswahlen wird im Kanton Freiburg SP-Parteipräsident Christian Levrat überraschend klar wiedergewählt. Das Bild zeigt ihn mit dem unterlegenen SVP-Kandidaten Jean-François Rime. Im Kanton Waadt unterliegt der grüne Ständerat Luc Recordon seinem FDP-Herausforderer Olivier Français. Nach dem Zuwachs bei den Nationalratswahlen ist es der SVP nicht gelungen, ihre Vertretung im Ständerat zu vergrössern. Die SP war im Ständerat noch nie so stark wie jetzt.
10. November: In Paris stirbt der Philosoph und Essayist André Glucksmann. Er war zunächst eine Ikone der Linken, später ein Anhänger von Sarkozy, den er dann aber auch kritisierte.
10. November: In Hamburg stirbt der SPD-Politiker Helmut Schmidt im Alter von 96 Jahren. Schmidt war von 1974 bis 1982 Regierungschef einer sozialliberalen Koalition und fünfter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von 1983 bis zu seinem Tod war er Mitherausgeber der "Zeit".
13. November: Massaker in Paris. 130 Menschen sterben bei Terroranschlägen im 10. und 11. Arrondissement sowie in der Vorstadt Saint-Denis. 352 Menschen werden verletzt, davon 97 schwer. Die terroristische Vereinigung "Islamischer Staat" hat die Verantwortung für die Anschläge übernommen. Sieben der Attentäter kommen ums Leben.
Die Angriffsserie beginnt vor dem Stade de France im Vorort Saint-Denis, wo das Fussballspiel Frankreich gegen Deutschland stattfindet. Kurz darauf dringen Attentäter ins Bataclan-Theater ein und schiessen um sich. Auch Gäste mehrerer Cafés, Bars und Restaurants werden erschossen.
Im Bataclan-Theater feuern drei Angreifer zehn Minuten lang mit Kalaschnikows ins Publikum und werfen Handgranaten. Zwei Polizisten gelingt es, einen Attentäter zu erschiessen, die beiden andern sprengen sich später mit Sprengstoffgürteln in den Tod. Allein im Bataclan sterben 89 Gäste.
Die Massaker vom Freitag, den 13. November, versetzen Frankreich in einen tiefen Schockzustand. Die Place de la République gleicht einem Blumenmeer. Die Regierung verhängt den Ausnahmezustand und ordnet eine dreitägige Staatstrauer an. Präsident François Hollande spricht von einem kriegerischen Akt. Der Drahtzieher der Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, stirbt wenige Tage später bei einer Razzia im Pariser Vorort Saint-Denis.
Um den Toten ein Gesicht zu geben, veröffentlicht die Pariser Zeitung "Le Monde" seit den Anschlägen täglich ein Porträt mit Foto eines der Opfer. Im Bild die 24-jährige Caroline Prénat. Sie starb während des Konzerts im Bataclan.
Auch im Ausland finden zahlreiche Solidaritätskundgebungen statt. Auf dem Zürcher Sechseläuteplatz gedenken Hunderte der Opfer von Paris.
Das Bundeshaus in Bern erstrahlt in den Farben der französischen Trikolore.
Der Eiffelturm leuchtet in Blau-Weiss-Rot. Das Pariser Wahrzeichen gilt als mögliches Ziel von Anschlägen und wird von Sicherheitskräften besonders bewacht.
23. November: In Belgien wird der Ausnahmezustand ausgerufen. Brüssel fürchtet Terroranschläge wie in Paris und gleicht einer belagerten Stadt. Schulen, U-Bahnen und ein grosser Teil der Geschäfte bleiben geschlossen. Die belgische Regierung spricht von "präzisen Informationen" über die Planung von Anschlägen. Im Brüsseler Quartier Molenbeek hatten mehrere der Pariser Terroristen ihre Basis. Mehrere Personen werden festgenommen.
24. November: Das türkische Militär schiesst einen russischen Kampfjet ab, der über Syrien im Einsatz war. Die Türkei weigert sich, sich für den Zwischenfall zu entschuldigen. Präsident Putin verhängt gegenüber der Türkei Wirtschaftssanktionen. Das Bild einer privaten türkischen Fernsehstation soll den abgeschossenen Jet zeigen.
28. November: In Parist stirbt der in Zürich geborene Schweizer Theater- und Opernregisseur Luc Bondy im Alter von 67 Jahren an Krebs. Von 2002 bis 2013 fungierte er als Intendant der Wiener Festwochen. 2012 übernahm er die Leitung des Pariser Théâtre de l'Odéon.
30. November: Die Welt schaut euch zu! Diese Gesichter, auf die Fassade der französischen Nationalversammlung projiziert, repräsentieren über sieben Milliarden Erdenbewohner. Sie alle erwarten von den Teilnehmern der Weltklimakonferenz handfeste Ergebnisse. Geschaffen wurde das Kunstwerk vom französischen Aktionskünstler JR und dem amerikanischen Filmemacher Darren Aronofsky. Die Konferenz einigt sich auf ein Klimaabkommen, das die Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich um 1,5 Grad vorsieht.
Dezember: Dicke Luft in Peking. Die Behörden rufen die höchste Smog-Alarmstufe aus. Schulen und Kindergärten bleiben geschlossen, mehrere Fabriken müssen den Betrieb einschränken. Für den Autoverkehr gelten Beschränkungen, einige Industriebetriebe müssen den Betrieb stoppen. Auch für den Autoverkehr gelten Beschränkungen. Die Schadstoffbelastung erreicht Werte von bis zu 600. Die WHO empfiehlt Werte von bis zu 25.
7. Dezember: Im Bundeshaus beginnt die 50. Legislatur. Die jüngste Nationalrätin, die 27-jährige Genfer Grüne Lisa Mazzone, zitiert in ihrer Eröffnungsrede den britischen Politiker Edward Gladstone: "Der Politiker denkt an die nächsten Wahlen, der Staatsmann an die nächste Generation."
7. Dezember: Die 40-jährige FDP-Nationalrätin Christa Markwalder wird mit 159 von 183 gültigen Stimmen zur Nationalratspräsidentin und damit zur höchsten Schweizerin gewählt. Bevor sie sich auf den Präsidentenstuhl setzt, spielt sie in einem überparteilichen Streichquartett Werke von Antonin Dvořák. Sowohl in der Politik wie auch in der Musik sei das Zusammenspiel wichtig, sagt sie. Es gelte den richtigen Ton zu treffen und Disharmonien zu korrigieren.
9. Dezember: Bundesratswahlen in Bern. Mit viel Emotionen wird Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf als Bundesrätin verabschiedet. Die einstige SVP- und spätere BDP-Vertreterin leitete vier Jahre lang das Justizdepartement.
9. Dezember: Der Waadtländer SVP-Nationalrat und Weinbauer Guy Parmelin wird schon im dritten Wahlgang zum neuen Bundesrat und damit zum Nachfolger von Eveline Widmer-Schlumpf gewählt. Auf Parmelin entfallen 138 Stimmen, auf den Zuger Nationalrat Thomas Aeschi 88 Stimmen und auf den Tessiner Regierungsrat Norman Gobbi elf Stimmen. Im Bild Parmelin mit seiner Frau Caroline kurz nach der Wahl vor dem Bundeshaus.
15. Dezember: In der Nähe von Arezzo stirbt der italienische Faschist Licio Gelli im Alter von 96 Jahren. Gelli war Gründer der Freimaurerloge P2 und verantwortlich für zahlreiche Morde. Er soll auch in die Ermordung des Mailänder Bankiers Roberto Calvi verwickelt gewesen sein. Auch eine Mitschuld am Bombenanschlag auf den Bahnhof Bologna 1980 (85 Tote) und ein Anschlag im Eisenbahntunnel zwischen Bologna und Florenz 1984 (17 Tote) wird ihm vorgeworfen. In der Schweiz wurde er wegen seiner spektakulären Flucht aus dem Genfer Gefängnis Champ-Dollon bekannt. (Foto: LR/LP)
17. Dezember: Machtwechsel in Argentinien. Nach der linken Kirchner-Ära wendet sich das Land nach rechts. Mit knapp 52 Prozent der Stimmen wählen die Argentinier Mauricio Macri (hier mit seiner Frau) zum neuen Präsidenten. Macri war bisher Bürgermeister von Buenos Aires.
17. Dezember: Bei den Regionalwahlen in Frankreich erzielt der rechtspopulistische Front National (FN) von Marine Le Pen mit 28 Prozent der Stimmen sein bisher bestes Ergebnis und wird stärkste Kraft in Frankreich. Eine Woche später folgt dann die kalte Dusche. In den Stichwahlen gelingt des dem FN nicht, nur eine einzige Region zu erobern.
20. Dezember: Bei den spanischen Parlamentswahlen erzielt Pablo Iglesias und seine linke Partei Podemos mit 20 Prozent der Stimmen ein überraschend starkes Ergebnis. Ministerpräsident Mariano Rajoy verliert die absolute Mehrheit und ist auf einen Koalitionspartner angewiesen. Mit der Wahl geht das Zweiparteien-System in Spanien zu Ende.
21. Dezember: Die Fifa-Ethikkommission sperrt den bisherigen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter und Uefa-Präsident Michel Platini für acht Jahre. Blatter bezeichnet das Urteil als "Schande". Die dubiose Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini sei juristisch sauber gewesen. Blatter akzeptiert das Urteil nicht und gelangt an den Internationalen Sportgerichtshof CAS.
Alle Bilder stammen, wenn nicht anders erwähnt, von der Agentur Keystone. Zusammengestellt von hh