Es waren nicht viele typisch scheizeriche Namen, die von den Radio- und TV-Reportern während der Live-Übertragung des WM-Spiels Schweiz-Ecuador am Sonntagabend genannt wurden.
Sie riefen meistens «Shaqiri». Oder «Behrami». Oder «Inler». Oder «Djourou». Oder «Xhaka». oder «Rodriguez». Und auch «Benaglio», wenn der Torhüter die Gefahren einer brenzligen Situation gebannt hatte. Nach der verhagelten ersten Halbzeit kam ein Admir Mehmedi als Einwechselpsieler und schoss nach zwei Minuten den Ausgleich zum 1:1. Das Tor von Josip Drmic wurde leider nicht anerkannt; die TV-Aufnahmen haben den Linienrichter, der ein Offside geneldet hatte, längst widerlegt. Und gegen Schluss wurde ein Haris Seferovic eingewechselt und erzielte in Zusammenarbeit mit Spielmacher Behrami und dem Verteidiger Rodriguez in der 93. Minute Sekunden vor dem Abpfiff das 2:1 zum Sieg über Ecuador.
Teilweise Doppelbürger
Torhüter Diego Benaglio ist ialienischer, Ricardo Rodriguez spanischer Herkunft. Johan Djourou wurde an der Elfenbeinküste geboren. Die Eltern von Valon Behrami, Xerdan Shaqiri und Granit Xhaka kamen aus Kosovo, jene von Blerim Dzemaili und Admir Mehmedi als Albaner aus Mazedonien, jene von Josip Drmic aus Kroatien, jene von Haris Seferovic aus Bosnien. Und der Captain Gökhan Inler hat türkische Wurzeln.
Einige dieser athletischen jungen Helden sind Doppelbürger. Aber sie kicken für die Schweiz, in der sie aufgewachsen sind, obwohl sie in ihren Herkunftsländern teilweise bei Fanatikern als «Verräter» gelten. Andere hoffnungsvolle junge Fussballspieler und Doppelbürger haben dem Druck nachgegeben. Aber die Sieger gegen Ecuador tragen wie ihre mehr oder weniger Ur-Schweizer Teamkameraden das rote Trikot mit dem Schweizerkreuz.
Glücklicherweise samt Familie
Und bitte nicht vergessen und nicht verdrängen: Sie alle sind das Resultat der «Masseneinwanderung». Ihre Eltern kamen aus dem Ausland, meist nicht aus EU-Staaten, und sie durften glücklicherweise ihre Familien mitbringen. Sonst wären die Buben - einige kamen in der Schweiz zur Welt - nienals in ihren lokalen Fussballclubs als grosse Talente entdeckt worden. Seferovic, der späte Held von Brasilia, schoss 2009 bereits die U-17-Mannschaft zum Weltmeistertitel gegen Nigeria.
Auch SVP-Politiker, Mit-Initianten der «Masseneinwanderungsinitiative» und viele der 50 Prozent Ja-Sager vom 9. Februar 2014 werden am Sonntagabend, dem 15. Juni 2014, sicherlich wie alle anderen Fussballbegeisterten gejubelt und noch ein Bier auf die siegreiche «Nati» geköpft haben. Wohl bekomms. Wir haben gewonnen, mögen sie voll Stolz gedacht und gesagt haben. Aber vielleicht setzt heute ganz verschämt wieder der Verstand ein und damit die Einsicht, dass die «Masseneinwanderung» ganz offensichtlich gut für die Schweiz ist.