Boris Johnsons Ambition auf das Amt des britischen Regierungschefs war seit längerem bekannt. Nun hat er das Scheitern Theresa Mays am Brexit, zu dem er zielstrebig beigetragen hat, für sich nutzen können. Die 160’000 Parteimitglieder (das sind 0,5 Prozent der britischen Wahlberechtigten) küren mit dem Parteivorsitzenden gleichzeitig auch den Ministerpräsidenten. Johnson führte den Wahlkampf mit dem Versprechen, das Land bis zum 31. Oktober aus der EU herauszulösen, wenn nötig ohne Abkommen.
Johnson ist allerdings bekannt dafür, es mit seinen Versprechungen nicht immer sehr genau zu nehmen und der Opportunität zuliebe schnell und mühelos seine Positionen zu wechseln. Wie es mit dem Brexit weitergeht, ist also trotz demonstrativer Entschlossenheit des neuen Chefs durchaus nicht klarer als bisher.