Dies scheint das Ergebnis der hektischen Gespräche zu sein, die bis tief in die Nacht des 26. Septembers andauerten. Die Amerikaner taten, was sie vermochten, um einen Abbruch der Verhandlungen zu vermeiden. Verständlicherweise, denn für Präsident Obama wäre dies eine Blamage. Dabei wollte er doch die Verhandlungen dazu gebrauchen, um ein freundliches Licht auf die Aussicht zu werfen, dass schlussendlich die Palästiennser und Israeli doch noch unter amerikanischer Vermittlung möglicherweise zu einer Art von Frieden gelangen könnten.
Dieses freundliche Licht glimmt im Augenblick noch ein bisschen. Die amerikanischen Diplomaten und Medien werden ihr bestes tun, um es nocheinmal etwas mehr aufzuhellen. Doch das ganze Verhandlungsschauspiel verliert jede Stunde an Substanz, weil ja der Gegenstand, über den verhandelt werden sollte, das palästinensische Land, schrumpft und schrumpft.
Die Komödie der Diplpmatie
Abbas ist auf seine frühere Warnung, er werde die Gespräche im Falle eines Endes des Moratoriums abbrechen, zurückgekommen - mindestens für den Augenblick. Er dürfte sich überlegt haben, dass er keinerlei Aussichten mehr hat, irgendetwas zu erreichen, wenn er die Gespräche abbricht. Solange er aber die Möglichkeit offen hält, dass er sie doch noch fortführen könnte, kann er hoffen, dass die Amerikaner wenigsten ein bisschen Druck auf Israel ausüben. Zwar, wie er auch weiss, schwerlich genug, um Netanyahu zu Konzessionen zu zwingen. Doch ein bisschen dürfte für ihn immernoch besser sein als garnichts.
Zur Kommödienhaftigkeit des ganzen diplomatischen Schauspiels gehört auch der Umstand, dass während der 10 Monate des nun beendeten Siedlungsstops das Bauen von Siedlungen weiter ging. Nach der Organisation "Peace Now" wurden während des Siedlungsstopps 600 Wohnungen neu gebaut, 108 auf Grund von Ausnahmeregelungen und 492 in Zuwiderhandlung des Moratoriums. Dazu kamen weitere 2000, die als bereits vor dem Stop bewillgte Bauten fortgeführt wurden. Während das Moratorium andauerte, bereitete die israelische Bürokratie in Eile neue Baubewilligungen vor, die nun massenhaft verschickt werden. Etwa 2000 weitere Neubauten können sofort beginnen. Falls es künftig je einen weiteren Stop geben sollte (Vielleicht um den Amerikanern nochmals einen Gefallen zu tun?), würden natürlich ebenfalls die zuvor bewilligten und begonnenen Bauten weiter geführt werden. Wenn dann dieser mögliche zweite Stop auch ausliefe, würden neue Bewilligungen vorbereitet sein, um nach ihm erneut mit erhöhtem Druck weiter zu machen. Die Israeli haben eine Art von perpetuum mobile erfunden.