Zuerst kamen die Palmen, jetzt kommen die Bananen. Am Rande des Mailänder Domplatzes wurden letzte Woche einige wenige Palmen gepflanzt. Finanziell unterstützt wird die Aktion vom amerikanischen Riesen „Starbucks“.
Das gefällt nicht allen. Matteo Salvini, der Chef der Lega Nord, der immer wieder mit rassistischen Sprüchen von sich reden macht, sagt: „Jetzt fehlen nur noch die Affen.“ Auch die neofaschistische Bewegung „Casa Pound“ protestierte.
Aufgeputscht von der Lega zündeten in der Nacht zum letzten Sonntag mehrere Vandalen einige der Palmen an. Auf Facebook hatte eine rechtsextreme Gruppe, die „Azione Identitatira“, die Brandstiftung angekündigt. Sie kritisiert die „Zerstörung der westlichen Kultur“. Nachdem das Feuer gelegt worden war, sah eine Augenzeugin kurz nach Mitternacht einen „etwa 20-jährigen gut gekleideten Mann“, wie er sich davonmachte. Sie stellte ihn zur Rede, doch es gelang ihm zu entkommen. Eine Überwachungskamera filmte die Vandalen, allerdings von weit entfernt.
Jetzt, in der Nacht zum Donnerstag, wurden neben den Palmen auch Bananen gepflanzt. Und wieder folgt ein Aufschrei. Ricardo de Corato von den postfaschistischen „Fratelli d’Italia“ spricht von einer „Afrikanisierung Mailands“.
Die Mailänder Stadtbehörden erklären die Pflanzungen so: Alte Fotos zeigen, dass Mailand im 18. Jahrhundert zum Teil eine exotische Vorliebe entwickelte. Auf dem Dom-Platz, dem Platz vor der Scala, in Innenhöfen und auf Balkonen sieht man auf Fotos Palmen, Bananen und andere exotische Pflanzen. Daran will die Aktion erinnern.
Während einer Sitzung des Stadtparlaments sind einige sehr rechtsgerichtete Abgeordnete mit Bananen erschienen. Stefano Parisi, ein Mailänder Mitte-rechts-Politiker und einstiger Zögling Berlusconis, kritisierte: Es sei schlimm, dass einige Abgeordnete der Aktion eine „ethische Bedeutung“ geben. Das sei eine „lächerliche Politisierung der Sache“. Er finde die Palmen auch hässlich, aber ich rufe die Protestierenden auf, sich wichtigen Themen zuzuwenden.