Auf die Schnelle und obenhin kamen aus dem Sendegebiet von TV Südostschweiz (SO) mit den Kantonen Graubünden und Glarus sowie grossteilig dem Kanton Glarus der Bündner Literaturpreis für Mariella Mehr, die Eröffnung des WEF, zwei Einbrüche und vier Autounfälle zur Sprache.
In loser Folge nehmen wir einige privater Fernsehstationen in der Schweiz unter die Lupe. Uns interessiert vor allem die journalistische Qualität der Programme und die Frage, wie sich die regional ausgerichteten Anbieter im Vergleich mit ähnlichen SRG-Sendungen behaupten.
Mit ein bisschen längerem Atem durften sich eine Snowborderin über ihr Training, eine für die Swiss Music Awards nominierte Musikgruppe, eine von der Swiss fürs Inflightprogramm ausgewählte Jazzband und ein Volleyballclub über einen Neuzugang äussern. Der Erkenntniswert der aus der Hüfte realisierten Beiträge lag nahe bei Null.
Die Tatsache, dass der HC Davos im schwedischen Schneegestöber stecken blieb und deshalb keiner der Spieler das Ausscheiden aus der Champion Hockey League erklären konnte, war dem Sender ein journalistisches Pech. Nur hatte es mit dem Schnee nichts zu tun, sondern mit dem bei SO unterbliebenen Griff zum Handy.
Pech muss es auch gewesen sein, dass der 20-minütige Informationsblock unter einer Asynchronität von Bild und Ton litt. Sie war entweder zwischen Aufzeichnung und Ausstrahlung nicht behebbar oder fiel niemandem auf.
Harmlose Fragen - endlose Antworten
Zwei Beiträge, in denen je der Versuch zu einem Gespräch stattfand, das auch als Interviewansatz mit harmlosen Fragen und endlosen Antworten bezeichnet werden könnte, ergänzten die Tagesinformationen. Mal ging es um Olympia 2026, mal ums Outlet in Landquart.
Gäste mit politischen oder kommerziellen Interessen sind notorische Schönfärber in Erfüllung ihrer Mission. Das ist zur Not erträglich, sofern auch die Journalisten ihrer Mission der kritischen Einwände genügen. Bei SO behielten die Gäste mit einer ärgerlichen Leichtigkeit die Oberhand.
Unergiebiges Gespräch
Unter dem Titel "Talk mit Strauch" folgte dem "Wetter", bei dem sich jeder Sender formal mit einem anderen verwechseln lässt, wiederum eine Gesprächsübung. Der Moderator, der beim Nachdenken stets links an der Kamera vorbei die Augen verdrehte, lieferte einem unentwegt strahlenden Schlagersänger artig die Stichworte für die vorgestanzten Schilderungen der harten Kindheit und des musikalischen und ehelichen Glücks.
Die schmachtende Romantik Semino Rossis muss nicht jedermanns Sache sein. Aber seine Laufbahn vom argentinischen Strassenmusikanten und Hotelsänger zu einem in seiner Sparte europaweit Reputierten, hätte durchaus Stoff geboten für ein spannendes Interview. Stattdessen fügte sich im wilden Themenwechsel und ohne inszenatorisches Geschick Gemeinplatz an Gemeinplatz.
Vielleicht war es unser Pech, bei SO einen - musiklastigen - Pechabend erwischt zu haben.