Hauptsache das Fleisch ist zart und halb geschenkt. Die Zustände in den Tierfabriken sind uns wurst. Hauptsache unsere Garderobe ist modisch und spottbillig. Die Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken sind uns Jacke wie Hose. Hauptsache der Fussball ist spannend und spektakulär. Die Machenschaften dahinter spielen für uns keine Rolle.
Bis jetzt. Weil die Korruption in der Fifa auch mit aller Anstrengung nicht mehr geleugnet werden kann. Wie damals die geschredderten Küken in den Eierbrütereien. Wie vor zwei Jahren die Toten nach dem Einsturz der Rana Plaza in Bangladesch. Grauenhaft. Gleich grauenhaft ist, dass sich die Skandale nicht aus heiterem Himmel ereigneten, sondern sich weit im Voraus anbahnten und offenen Auges zu erkennen und mutigen Schrittes zu verhindern gewesen wären.
Grandiose Skandale brauchen eine grandiose Komplizenschaft. Die schweigende Mehrheit gehört dazu. Wird sie dessen hin und wieder gewahr, verschafft sie sich mit Empörung Luft. Dann wird alles gut. Das Beste an dieser Hoffnung ist unsere Vergesslichkeit. Die Gauner haben sie als feste Grösse eingeplant.