Transparenz

Geldwäscherei, Korruptionsbekämpfung, Oligarchen-Paradies – immer wieder gerät die Schweiz in die Medien. Immer mehr Dunkelkammern in Politik und Gesellschaft werden hell erleuchtet. Schweizerinnen und Schweizer haben es satt, im Dunkeln gelassen zu werden.

Früher umgaben sich Obrigkeiten mit einer undurchsichtigen Aura der Geheimhaltung. Die herrschenden Kaiser, Könige, Fürsten und Päpste betrachteten dies als eine Selbstverständlichkeit, als Standesprivileg.

Die Transparenz-Forderung ist nicht mehr zu ignorieren. In der Wirtschaft, der Politik und … im Kampf gegen Covid-19.

Der Duden definiert Transparenz als „Durchschaubarkeit“ oder „Nachvollziehbarkeit“. Die drei Begriffe sind im schweizerischen politischen Alltag nach wie vor eher Fremdwörter.

Schweizerinnen und Schweizer dürfen nicht wissen, aus welchen Geldquellen Wahl- und Abstimmungspropaganda stammen. Warum eigentlich nicht? Eine Volksinitiative will das ändern.

Im Whistleblower-Zeitalter wird es immer schwieriger, die einstmals gut verschlossenen Türen zu den Dunkelkammern der unredlichen Taktierer dicht zu halten.

Dass im Global Village des digitalen 21. Jahrhunderts das Wort „Transparenz“ neu definiert wird, war abzusehen. Es ist zu einem Schlüsselbegriff des Wandels avanciert - nicht zur Freude aller.

Lukas Reimann, Jahrgang 1982, ist Nationalrat und Mitglied der Rechtskommission. Er ist Vorstandsmitglied der AUNS und Mitglied im leitenden Ausschuss der Jungen SVP Schweiz.

In der Rubrik "Gastkommentar" kommen Politiker aller Couleur, Wirtschaftsvertreter, Kulturschaffende, Wissenschafter und andere zu Wort. Die Autoren äussern ihre eigene Meinung.

Die Verhaftung des Wikileak-Chefs Julian Assange aufgrund einer Anklage in Schweden wegen angeblicher sexueller Vergewaltigung ist ein Elend. Denn sie macht den halbseidenen Assange weit herum in der globalen Mediengemeinde fast automatisch zum armen Märtyrer, der von der Supermacht Amerika mitleidslos gejagt wird. Dabei hat die schwedische Anklage schwerlich etwas mit Washingtons Empörung zu tun.