Abzocker-Initiative

Unsere beiden Schweizer Grossbanken brechen alle Rekorde. Doch Kunden und Investoren zeigen wenig Freude. Abzocker-Abstimmung vergessen?

Im März ist die Abzocker-Initiative mit starkem Mehr angenommen worden. Ihre Wirksamkeit gegen masslose Manager-Bezüge muss ab 2014 zuerst getestet werden. Die 1:12-Vorlage ist daher verfehlt.

Selten finden Ereignisse in der Schweiz eine derart grosse Resonanz im Ausland wie die Abstimmung über die Abzocker-Initiative.

Der Anwalt und langjährige Berater von Unternehmern und Verwaltungsräten, Paolo Bernasconi, hat zehn brisante Fragen an die Direktion von Economiesuisse gerichtet. Der Tessiner ist Mitglied des Patronatskomitees Volksinitiative „gegen die Abzockerei“.

Cornelio Sommaruga war Staatssekretär für Aussenwirtschaft und Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). In einem offenen Brief spricht er sich für die Minder-Initiative aus.

Dreieinhalb Jahre hat das Parlament die Abzocker-Initiative von Thomas Minder zu hintertreiben versucht. Der nun zustande gekommene Gegenvorschlag ist weniger griffig als Minders Original. Haben die bürgerlichen Parteien Angst vor dem eigenen Anhang?

Kein Zweifel: Der parteilose Thomas Minder hat am Wochenende in Schaffhausen die Wahl in den Ständerat deshalb gewonnen, weil er als Vater der Abzocker-Initiative für ein Anliegen kämpft, das nach wie vor die Gemüter der Wähler bewegt. Die Parteien sollten daraus ihre Lehren ziehen.

Der KMU-Unternehmer Thomas Minder denkt nicht daran, die von ihm vor drei Jahren eingereichte Abzocker-Initiative zurückzuziehen. Da die mit dem SVP-Strategen Blocher vereinbarte Einigungslösung keine Chancen im Parlament habe, werde seine Initiative spätestens 2013 vors Volk kommen. Dabei werde Blocher und die SVP wie vereinbart für die Abzocker-Initiative kämpfen. Das Interview mit Thomas Minder führten Reinhard Meier und Willy Schenk.