Die Manifestanten fordern ein türkisches Eingreifen gegen das Vorrücken der Terrormiliz „Islamischer Staat“ in der syrisch-kurdischen Grenzstadt Kobane (Ain al-Arab). Die militanten IS-Djihadisten haben die Stadt fast vollständig erobert. Kobane wird vorwiegen von Kurden bewohnt. Sie fürchten jetzt ein Massaker. Noch wehren sich etwa 5'000 kurdische Peschmerga-Kämpfer gegen die Eindringlinge.
Der türkische Präsident Erdogan erklärte, Kobane stehe vor dem Fall. Am vergangenen Mittwoch versprach er, die Türkei werde gegen den Islamischen Staat und „andere terroristische Organisationen“ militärisch vorgehen. Das türkische Parlament ermächtigte am Tag danach die Regierung, türkische Armee-Einheiten sowohl in Syrien als auch im Irak einzusetzen.
Zwar sind türkische Panzer an der Grenze aufgefahren, doch bisher ist die türkische Armee nicht gegen das Vordringen der IS-Terrormiliz eingeschritten.
Vor allem in der von Kurden bewohnten östlichen und südöstlichen Provinzen der Türkei war am Dienstag gegen die türkische Untätigkeit protestiert worden. Die Manifestanten zündeten Autos und Pneus an. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke ein. Laut lokalen türkischen Medien starben zwischen neun und zwölf Menschen. In Diyarbakir, der grössten kurdischen Stadt im Südosten, wurden fünf Personen getötet. Demonstriert wurde auch in Istanbul und Ankara.
Die USA haben die Stadt offenbar aufgegeben. Der Fall von Kobane ist auch eine Niederlage von Präsident Obama, dessen Luftangriff-Strategie fehlgeschlagen ist.
Die IS-Jihadisten hatten bereits mehr als 300 Dörfer rund um Kobane eingenommen. 160 000 Kurden sind in die Türkei geflohen.