Sousse
Tausende Touristen sind dabei, Tunesien zu verlassen. Via Twitter hat der "Islamische Staat" die Verantwortung für den Anschlag "gegen Ungläubige" übernommen und Fotos veröffentlicht, die den Attentäter zeigen sollen.
Die tunesische Regierung zweifelt allerdings, ob es enge Verbindungen zwischen dem 24-jährigen Studenten und dem Terrornetzwerk gegeben habe. Ein Regierungssprecher sagte, der Täter habe das Land nie verlassen und sei nicht als verdächtig registriert worden.
Beim Attentäter soll es sich um den Tunesier Seifeddin Rezgui handeln, der aus einer armen Region der nördlichen Silikana-provinz stammt.
Das Attentat in Sousse ist der zweite Anschlag in Tunesien innerhalb von dreieinhalb Monaten. Am 18. März starben bei einer Schiesserei im Bardo-Museum in Tunis, dem "tunesischen Louvre", 22 Menschen.
Die Regierung befürchtet weitere Attentate und hat als Vorsichtsmassnahme 80 Moscheen geschlossen.
Deutsche und britische Tour Operators haben Flüge für Rückkehrwillige organisiert. Europäer, die ihre Sommerferien in Tunesien gebucht haben, können ihren Urlaub kostenlos umbuchen.
Sousse, wo der Anschlag am Freitag stattfand, und das nahe Hammamet sowie die Insel Djerba sind die beliebtesten Touristendestinationen in Tunesien.
Sechs Millionen Touristen, vor allem Europäer, besuchen jedes Jahr Tunesien. Der Tourismus macht sieben Prozent des tunesischen Bruttosozialprodukts aus und schafft Tausende Arbeitsplätze.
Kuweit-City
Ebenfalls am Freitag verübte ein Attentäter auf die Betenden in der vollbesetzten schiitischen Moschee Imam Sadiq-Mosche im Distrikt Sawaber im östlichen Teil von Kuweit-City einen Selbstmordanschlag. 27 Menschen starben, 227 wurden verletzt. Es ist der erste Anschlag auf eine schiitische Moschee in Kuweit-City. Auch für dieses Blutbad hat der vorwiegend sunnitische "Islamische Staat" inzwischen die Verantwortung übernommen.
Tausende Kuweiti, Schiiten und Sunniten nahmen Samstag an einer Trauerprozession und dem Begräbnis für die Getöteten teil.
Laut dem Nachrichtensender al-Arabija wurden inzwischen 18 Verdächtige festgenommen, die dem Attentäter geholfen haben sollen. Unter ihnen befindet sich der Besitzer des Autos, mit der der Selbstmordattentäter zur Mosche gefahren wurde. Der Fahrer des Autos ist kurz nach der Explosion verschwunden.
Ein Drittel der 1,3 Millionen Kuweiti sind Schiiten. Wie im Irak versucht der "Islamische Staat" offenbar, einen Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten anzuzetteln.
Kobane
Laut Angaben des Fernsehsenders Al Jazeera vom Samstag Nachmittag, ist es den Kurden wieder gelungen, die IS-Kämpfer aus Kobane zu vertreiben. Die kurdische Stadt an der türkischen Grenze war am Donnerstag und Freitag erneut von Terroristen des "Islamischen Staats" überfallen worden. Dabei haben sie „eines der schlimmsten Massaker in Syrien“ angerichtet. Dies erklärt das in Grossbritannien beheimatete Syrian Observatory for Human Rights. Die IS-Kämpfer waren als Kurden verkleidet in die Stadt eingedrungen. Begleitet wurden sie zum Teil von Frauen, die genötigt wurden, kurdische Kleider anzuziehen.
Am Samstag meldet das Observatory, dass innerhalb von 24 Stunden 300 Zivilisten in Kobane zum Teil regelrecht massakriert wurden. Unter ihnen befinden sich viele Frauen und Kinder.
Die Terroristen des „Islamischen Staats“ waren im Januar aus Kobane vertrieben worden.
Saint-Quentin Fallavier
Bei einem Anschlag auf eine Gasfabrik in Saint-Quentin Fallavier südöstlich von Lyon im Departement Isère wurde erstmals ein Mensch in Europa von einem Djihadisten enthauptet. Ob der Täter eine Verbindung zum "Islamischen Staat" hat, ist noch unklar. Ziel des Anschlags war die amerikanische Fabrik Air Products.
Somalien
Hundert Kilometer nordöstlich von Mogadischu haben islamistische Schabab-Milizen bei einem Angriff auf eine Basis der Afrikanischen Union Dutzende burundische Soldaten getötet. Ein Zeuge erklärte, bei den Gefechten habe es sich um "die bisher schlimmsten in dieser Gegend" gehandelt.
(J21)