Die beiden trafen sich just in dem Moment, zu dem Carla Bruni auf der Suche nach einem mächtigen Mann war und Nicolas Sarkozy auf der nach einer repräsentativen Gefährtin.
Nicolas Sarkozy wirkte müde und enttäuscht am Abend des ersten Wahlgangs. Er stand wie desinteressiert neben sich gestern beim Interview mit dem hochpopulären TV Magazin „Telematin“. Es ist klar: Die Gefährten beginnen, sich zu distanzieren. Das Ende könnte nahen.
Und danach? Sarkozy drohte mehrfach, bei einer Niederlage würde er sich aus der Politik zurückziehen. Wird er wie weiland Lafontaine sein Kleinkind hüten?
Die Angst vor der Leere
Carla Bruni aber liebt die Sieger. Sie hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass Macht für sie ein Aphrodisiakum sei. „Das Höchste“, so sagte sie in einem Interview, „wäre es mit einem Mann mit dem Finger am Knopf zu schlafen.“ Damit meinte sie den Knopf zum Auslösen der Atombombe. Das hat sie nun gehabt und war dabei so inspiriert, dass die Frucht Giulia daraus resultierte. Aber was nun ?
Die International operierende Politberatergrösse Jacques Segala hatte die beiden von ihren früheren Gefährten Verlassenen zusammen gebracht. Sarkozy hatte sich nach dem Auszug seiner Exfrau Cecilia in den Mussestunden gelangweilt und das Alleinsein so gefürchtet, dass er seine Mitarbeiter am Heimgehen hinderte. Er bat Segala dringend um ein Abendessen unter Freunden und, vielleicht, neue Kontakte.
Raubtiere, die sich umschleichen
Mit Ähnlichem war ihm Carla Bruni früher schon in den Ohren gelegen. Segala lud beide zusammen zu sich nach Versailles ein. Doch Bruni zierte sich zuerst: „Sarkozy sei klein und liege ausserdem politisch nicht auf ihrer Linie.“ Als sie kam, stakste sie aber nicht gewohnt hochhackig herein, sondern schlich auf flachen Ballerinas. Der Fuchs Segala wusste, was es geschlagen hatte.
Er lehnte sich amüsiert zurück und wartete gespannt darauf, wie sich „diese beiden Raubtiere umschleichen würden, wetteifernd, wer zuerst Beute macht“. Carla, die entgegen Segalas Bitte ohne Gitarre gekommen war, ging in die Offensive. Sie schickte den Privatchauffeur von Versailles nach Paris, um diese zu holen . Dann sang sie, mit Sarkozy auf einem winzigen Sofa sitzend, die Lippen so nah an seiner Wange, dass er ihren Atem spürte. Und es traf ihn der Blitz. Segala: “Sarkozy fing an zu schwitzen. So stark, dass ich dachte, er hätte einen Herzinfarkt erlitten. Es war klar, was passiert war."
Wenn das Licht ausgeht
Der Präsident brachte dann Carla Bruni mit seiner Eskorte nach Hause. Sie war kaum zehn Minuten dort, da rief sie bereits Segala an und begehrte zu wissen, was mit seinem Freund los sei, der sie noch nicht angerufen habe. Segala bat sie, doch wenigstens zu warten, bis dieser im Elyseepalast angekommen sei.
Die weitere Geschichte ist ausreichend dokumentiert.
Doch was machen zwei Alphatiere, die vom Scheinwerferlicht und der Aufmerksamkeit leben - danach? Vor allem wenn sie auf dem Höhepunkt ihrer Strahlkraft abtreten müssen?
Carla Bruni hat ihre Musik und das Showbiz. Doch wird es ihr reichen, zu Hause einen Mann zu haben, der sicher wieder irgendeinen Posten haben wird, doch nie mehr den höchsten im Staat? Der laut seiner Exfrau Cecilia quengeln und ausrasten kann wie ein kleines Kind und dann eine feste Hand braucht? Wird er für sie noch faszinierend genug sein ohne den Nimbus des Präsidenten?
Es wird interessant sein, zu sehen wie dieses Powerpaar mit der Situation umgehen wird. Denn unterhaltend waren sie immer. Alle beide.