Laut Real Clear Politics (RPC), dem angesehenen amerikanischen Wahlforschungsinstitut, das Meinungsumfragen sammelt und gewichtet, führt Joe Biden landesweit mit 6,5% der Stimmen (Biden: 49,2%, Trump: 42,8%). Stand: 21. Juli.
Das Institut „FiveThirtyEight“ des Wahlforschers Nate Silver gibt Biden landesweit einen Vorsprung von 8,8 Prozent (Biden: 50,4%, Trump 41,6%). Stand: 21. Juli.
Entscheidend ist jedoch nicht der Landesdurchschnitt. Wichtig sind die Ergebnisse in den „Battleground States“ (Swing States), also in jenen Bundesstaaten, in denen die Mehrheiten oft wechseln.
Real Clear Politics nennt 17 „Battleground States“, nämlich: Wisconsin, Florida, Pennsylvania, North Carolina, Michigan, Arizona, Minnesota, Ohio, Iowa, Nevada, New Hampshire, Maine, Virginia, Georgia, Texas, Colorado, New Mexico.
- Trump gewann 2016 in 10 dieser 17 Battleground States.
- Einzig in drei dieser 10 Staaten (Iowa, Georgia und Texas), die Trump vor vier Jahren gewonnen hatte, liegt er jetzt laut Real Clear Politics in Führung. In Ohio ist das Rennen laut RCP unentschieden.
- Selbst in jenen drei Battleground-Staaten, in denen er 2016 gewann, ist sein Stimmenanteil laut RCP stark geschrumpft.
- In Texas erhielt er 2016 9 Prozent mehr Stimmen als Hillary Clinton. Jetzt liegt er laut Umfragen nur 0,2 Prozent vor Biden.
Vermasseln die Demokraten den Wahlkampf?
Noch ist nichts entschieden. In gut 100 Tagen kann viel geschehen. Mitentscheidend wird sein, wie sich die Corona-Pandemie enrtwickelt.
Wen ernennt Biden zu seiner Stellvertreterin (Running Mate, Vizepräsidentin)? Die Meinungen gehen auseinander, wieweit dies Einfluss auf die Wahlen haben wird. Unklar ist auch, wie der 77-jährige Biden, der ab und zu unkonzentriert auftrat, den harten Schlussspurt des Wahlkampfes bewältigen wird.
Trump selbst sagt, er werde gewinnen, die Meinungsumfragen seien gefälscht, wie schon 2016. Er weist darauf hin, dass er auch vor vier Jahren in den Umfragen weit zurücklag. Experten erklärten jedoch, 2016 könne nicht mit 2020 verglichen werden.
Der konservative Republikaner John Bolton, der eben in einem Buch mit Trump abrechnete, wird in einem „Spiegel“-Interview gefragt, ob Trump Chancen habe, die Wahlen zu gewinnen. „Sicher“, antwortete Bolton. „Wir sollten auf keinen Fall das Talent der Demokraten unterschätzen, einen Wahlkampf zu vermasseln.“
Prognosen für die 17 Battleground-Staaten
Hier ein Blick auf die wahlentscheidenden Battleground States. Real Clear Politics hat aus den verschiedenen Meinungsumfragen einen Durchschnittswert errechnet, der hier angegeben wird. Berücksichtigt wurden die jüngsten Umfragen. Rot eingezeichnet sind die Staaten, die Trump gewonnen hatte, blau sind jene die Hillary Clinton gewann. (Grafik: Journal21/stepmap.de)