Die Zeitungen Le Monde und Guardian druckten am Donnerstag dieses Bild auf der Frontseite. Johnson, mit viel zu langer hellblauer Krawatte, legt im Élysée-Palast einen Fuss auf das Tischchen, dass zwischen ihm und Macron steht: schelmischer Blick, Provokation.
Beobachter fragen sich, welche Botschaft hinter dieser nicht ganz feinen englischen Art steckt. Ist es die Botschaft „Ihr könnt mich alle mal“, wie es in den sozialen Medien heisst? Oder: „Ich mache ohnehin, was ich will“?
Ein anderer User schreibt: „Johnson täte gut daran, mit beiden Füssen auf dem Boden zu stehen.“
Tatsächlich: Zur Relaxtheit hätte Britanniens Premier eigentlich keinen Grund. Macron erteilte ihm bei seinem Besuch in Paris eine saftige Absage. Der französische Präsident hat deutlich gemacht, dass er nichts am Brexit-Vertrag ändern will. Neuverhandlungen über den Backstop schloss er aus. Am Tag zuvor hatte schon Angela Merkel Johnson eine Abfuhr erteilt. Das Risiko eines britischen No-Deal-Austritts aus der EU steigt.
Nach ihrem Têt-à-Tête traten Macron und Johnson gemeinsam vor die Medien. Der gutgelaunte französische Präsident, der eben von seinen Ferien an der Côte d’Azur nach Paris zurückgekehrt war, erklärte: „Der Platz des Vereinigten Königreichs ist in Europa“ – ein Satz, den Johnson als Provokation oder Zynismus auffassen könnte.
PS: Johnson zog seinen Fuss schnell vom Tischchen zurück und sagte: „Sorry“.
(J21)