Immer wieder treten junge (und oft sehr junge) Frauen an die Öffentlichkeit, die sich an die grossen Probleme wagen. Ein Hoffnungszeichen!
Die Indonesierin Aeshnina Azzahra, genannt Nina, ist vierzehn Jahre alt. Ende Oktober hat sie in Amsterdam auf dem «Plastic Health Summit», einem Kongress von NGOs, Wissenschaft und Wirtschaft, vor dem Plenum eine Rede gehalten. Jetzt ist sie von der Uno als Rednerin an den Klimagipfel nach Glasgow eingeladen worden.
Ihre Botschaft: Plastikmüll ist in ihrer Heimat ein riesiges Umwelt- und Gesundheitsproblem, unter dem Nina persönlich zu leiden hat. Die fatal langlebigen Abfälle werden auf Deponien und in Flüsse geworfen. Hinzu kommen grosse Mengen Plastikmüll aus reichen Industrieländern, die nach Indonesien zum Entsorgen verfrachtet, aber eben nicht umweltschonend verarbeitet werden.
Nina hat in ihrer Schule eine Ausstellung und Aktionen gegen den Plastikmüll organisiert, hat Briefe an Donald Trump und Angela Merkel geschrieben und so die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gezogen. Sie kann noch wenig Englisch und muss sich überwinden, auf internationalem Parkett vor grossem Publikum zu sprechen. Doch sie scheut keine Anstrengung, weil sie hofft, einen Beitrag zur Verbesserung der Situation in ihrem Land leisten zu können.
Greta Thunberg, die inzwischen 18-jährige Schwedin, ist Ninas grosses Vorbild. Diese hofft in Indonesien und darüber hinaus gegen den Plastikmüll eine ähnliche Bewegung auslösen zu können wie «Fridays for Future». In Glasgow wird sie gewiss weitere inspirierende junge Frauen kennenlernen, etwa die 25-jährige deutsche Klima-Aktivistin Luisa Neubauer.
Es fällt auf, wie viele junge Frauen in Klima-, Umwelt- und Menschenrechtsbewegungen aktiv sind, zu starken Persönlichkeiten heranwachsen und in die Öffentlichkeit ausstrahlen. Eine der ersten, die weltweit bekannt geworden sind, ist die Pakistanerin Malala Yousafzai, heute 24 Jahre alt. Sie erhielt 2014 als jüngste Preisträgerin aller Zeiten den Friedens-Nobelpreis für ihren mutigen Einsatz für Menschen- und insbesondere Kinderrechte.
Man erinnert sich vielleicht: Malala hatte mit elf Jahren einen Blog über das Leben unter der damaligen Talibanherrschaft im Swat-Tal geschrieben. Sie überlebte 2012 schwerverletzt ein Attentat der pakistanischen Taliban und wurde zur weltweit beachteten Zeugin und Anklägerin der fundamentalistischen Gewaltherrschaft.
Nina, Greta, Luisa, Malala – sie mögen biographisch nicht allzu viel gemeinsam haben. Vielleicht nur dies: Sie haben als Mädchen und junge Frauen zuerst im Alleingang auf Missstände und Unrecht reagiert und, als sie ein Echo auslösten, sich getraut, in grossen politischen Dimensionen zu denken. Ob das etwas mit ihrem Geschlecht, mit ihren jeweiligen Lebensumständen als weibliche Personen zu tun hat? Die Frage eröffnet ein weites Feld der Spekulation, das hier nicht beackert werden soll. Klar ist aber, dass die vier zusammen mit vielen anderen jungen Power-Frauen eine Vorbildfunktion für weibliche Heranwachsende haben. Wir werden zukünftig noch mehr Malalas, Luisas, Gretas und Ninas sehen.