Man nannte ihn “Dindino”. Andere Menschen hatten mehr Glück im Leben. Er war ein Einzelgänger, ruhig, schüchtern und arm: ein hagerer, einsamer Mann.
In Montepulciano, einem Städtchen in der südlichen Toscana, kannten ihn viele. Als er jung war, schleppte er Möbel und Säcke voller Kohle und Holz. So verdiente er sich einige Lire.
Dindino, der eigentlich Umberto Quinti hiess, wurde am 21. Mai 1930 geboren. Der Bischof vermachte ihm eine kleine Wohnung in der via Fiorenzuola. Dort wohnte er seit dem Tod seiner Mutter. Sie hiess Dinda, deshalb sein Rufname “Dindino”. Nachbarn brachten ihm ab und zu etwas zu essen. Doch niemand durfte seine Wohnung betreten. Dindino gehörte zu Montepulciano wie die Marzocco-Säule am Eingang des Städtchens.
1984 erkrankte er. Fast täglich ging er jetzt am Stock durch die engen Gassen, meist mit gesenktem, freundlichen Blick. Seine Augen strahlten “Demut und Würde aus”, sagt Giovanna Giani, eine junge Frau aus Montepulciano.
Im September 2004 starb er in einem Altersheim. Beerdigt wurde er auf dem Friedhof Santa Chiara. Auf dem verwahrlosten Grab steht ein verrostetes Eisenkreuz. Sonst nichts.
Jetzt, zehn Jahre nach seinem Tod, erinnern sich viele an den einsamen Mann, den alle mochten. Giovanna Giani ergriff die Initiative. Auf Facebook startete sie eine Sammelaktion für einen Grabstein für den illustren Bürger. “Un soldino per Dindino” heisst die Aktion. Eine Münze für Dindino.
Bereits sind 564,74 Euro zusammengekommen. Genug für einen Marmorstein. Am 14. September, seinem 10. Todestag, wird der Stein gesetzt. Facebook macht’s möglich.