Die 16 Meter hohe, 24 Meter lange, 3.5 Tonnen schwere Skulptur, versehen mit 636 Lämpchen, hing früher im Bahnhof SBB in Basel, wurde dort aber wegen des Umbaus entfernt. Dann wurde sie nach Leipzig geschickt, kam nach Basel zurück ins Museum Tinguely, wurde von dort an die Kunsthalle Rotterdam gegeben, ging dann wieder ins Museum Tinguely, und wird jetzt für eine Dauer von vorerst drei Jahren im EuroAirport ‚hängen’, allerdings der Schwere wegen teils auf einem Gestell ruhend.
Montagechef ist der Stahlschlosser Seppi Imhof, von 1971 bis 1991 Tinguelys Assistent und seit 1996 im Museum Tinguely für die Restauration und den Unterhalt der Maschinen verantwortlich. Er erinnert sich an die Zeit ihrer Entstehung:
Ein Spiel mit Kranteilen
Seppi Imhof: "Der Basler Kulturunternehmer Klaus Littmann hatte 1991 die Idee eines ‚Kulturzuges’, bei dem jeder Wagon von einem anderen Künstler gestaltet wurde, Tinguely, Luginbühl, Daniel Spoerri, Eva Aeppli, Steve Whiting und andere, der durch die Schweiz fuhr und an verschiedenen Orten zur Ausstellung Station machte.
An der ART sollte der Zug in einer grossen Messehalle stehen. Davor wurden Bänke und Tische zu einem Restaurant aufgestellt. Aber die Halle hatte kein Licht. So hatte Jeannot die Idee zu einer ‚Lampe’, die wie ein riesiges Insekt von der Decke aus über den Besuchern blinken und strahlen sollte.
Der Transport-und Kranunternehmer Stefan Muusfeld hatte ein Depot mit Kranteilen und ein Lager mit Alteisen. Eine Wundertüte für uns, wo wir uns bedienen konnten. Es war grossartig, so aus dem Vollen schöpfen zu können und etwas ohne jede Vorgabe und Einschränkung zu machen. Es war toll, sich ohne Kostensperre ausleben zu können. Wir konnten wirklich Grosszügiges schaffen. Drei Wochen arbeiteten wir in einer irrsinnigen Atmosphäre, denn den ganzen Tag kamen Freunde zu Besuch, brachten Essen und Trinken, unterhielten sich. Ein Familienunternehmen, ein Fest!"
Das ‚Untier ‚ wurde dann auf einen Kran aufgezogen und hing an einem Kranhaken über dem Restaurant. Nach der ART sollte es eigentlich zerstört werden. Doch Littmann und die Freunde hatten das ‚Tier’ lieb gewonnen und bemühten sich darum, einen Mechanismus zu finden, mit dem man es auseinandernehmen und an anderer Stelle wieder aufbauen könnte. Das gelang. Zudem wurden Gespräche mit dem Leiter des Basler Bahnhofbuffets mit dem Ziel aufgenommen, die Lampe im SBB aufzuhängen.
Imhof: "Dass dies möglich wurde hat Tinguely noch erlebt. Die Installation dann nicht mehr."
Diese übernahm Imhof, wie auch den Abbau und den Neuaufbau im Bahnhof Leipzig, und die Reise nach Rotterdam in die Kunsthalle, später dann die Heimkehr ins Museum und jetzt die Installation im Euroairport.
Imhof: "Es ist jedes Mal eine Herausforderung. Auch dieses Mal ist die ‚Lampe` am Kran aufgehängt, muss aber wegen der Schwere mit Stützbalken gesichert werden. Man arbeitet immer am Limit. Auch körperlich ist es anspruchsvoll."
Diese Woche sollte sie fertig werden und ab dem 2. September offiziell dem Publikum zugänglich sein.
Imhof ist es zufrieden: "Es freut mich, dass die Leute das Werk wieder sehen können. Wir die ‚Lampe’ nochmals zu Leben erwecken können."