Zu seinem 20. Jubiläum bietet das "Stimmen Festival Lörrach" (4.-28.Juli) mit über 30 Konzerten an sechs Orten, Workshops und Anlässen zum gemeinsamen Singen ein Programm, das das der Vorjahre noch einmal übertrifft. Dazu kommen die ganz grossen Namen. So tritt am 17. Juli Elton John mit seiner Band auf dem Marktplatz auf und bringt Hits aus seiner über 40-jährigen Karriere.
Am 20. Juli gastiert dort die lothringische Sängerin Patricia Kaas, die bereits am ersten Festival 1994 teilnahm. Diesmal bringt sie ihre Show "Kaas chante Piaf", mit der sie bereits im Pariser Olympia Triumphe feierte. Die Arrangements der Songs stammen vom Hollywood Musikmagier Abel Korzeniowski. Das Bühnendesign und die Multimedia-Installationen sind ganz der Zeit der Piaf gewidmet und enthalten auch unveröffentlichte Aufnahmen von "la môme".
Ein weiterer Höhepunkt auf dem Marktplatz, das Konzert von "Mark Knopfler and Band", ist bereits ausverkauft. Auch wer nicht auf den Amrktplatz strömen kann, wird die Musik auf den angrenzenden Gassen gut hören können. Mark Knopfler, der grosse Gitarrist, Sänger, und Songschreiber der Dire Straits, sicher eine der wichtigsten Rockbands, bringt Rockmusik aus seinem letzten Album wie auch Hits aus seiner 20-jährigen Dire-Straits–Ära.
Das Festival "Stimmen" wurde 1994 von Helmut Bürgel initiiert, "als Hommage an den Reichtum der menschlichen Stimme, stil- und zeitübergreifend". Er betrachtet die Stimme "als ältestes Mittel der Klangerzeugung, das natürlichste und ausdrucksstärkste. Eigentlich ist unser ganzer Körper Instrument". Das Programm von "Stimmen" ist seit seiner Gründung immer dichter und grösser geworden und umschliesst verschiedene Spielorte im Dreiländereck: Dieses Jahr sind es verschiedene Veranstaltungsorte in Lörrach, das Römische Theater in Augst, der Wenkenpark in Riehen und das elsässischen Kloster Les Dominicains in Guebwiller.
Im denkmalgeschützten Kloster aus dem 14. Jahrhundert findet am 13. Juli, dem Vorabend des französischen Nationalfeiertages, ein besonderes Spektakel statt: Die "Dominicains de Haute-Alsace" verwandeln das Kloster in den Schauplatz der französischen Revolution. Es wird ein Revolutionsmenu angeboten, das "Ensemble Tictactus" lässt Umstürze quer durch die Epochen wieder aufleben, in Liedern wird der Geist der Revolution heraufbeschworen, untermalt von Videoproduktionen. Schliesslich wird der Sturm auf die Bastille mit einem Feierwerk gefeiert.
Im lauschigen Park des Wenkenguts in Riehen sind besonders zwei Konzerte zu beachten: Am 12.7. spielt und singt Richard Bona, ein umfassender afrikanischer Musiker, der Balofon, Drums, Gitarre und Flöte beherrscht und mit Grössen wie Herbie Hancock, Pat Metheny, und Bobby McFerrin konzertiert hat. Über seine Stimme schrieb die New York Times: "Sie erreicht eine so umfassende Virtuosität, dass er lediglich flüstern muss." Bona singt die meisten seiner Texte in seiner Muttersprache Douala, doch soll seine Musik auch so universal verständlich sein.
Wie schreibt man populäre Songs?
Am Abend danach steht Rufus Wainwright dort auf der Bühne. Der Sänger und Komponist entstammt einer der musikalisch erfolgreichsten Familien Nordamerikas. Er schrieb schon Musik für Filme, vertonte Shakespeare fürs Theater, komponierte eine Oper und arbeitete für seine letzte CD mit Mark Ronson, einem der bekanntesten Popproduzenten zusammen. Ausserdem ist er ein geborener Entertainer. Der Abend verspricht interessant zu werden.
Als Schlussbouquet präsentiert "Stimmen" am 28.7. im Rosenfeldpark in Lörrach den Rock-Ritter Bob Geldof. Mit seinen 1975 gegründeten Boomtown Rats, einer der erfolgreichsten Bands der 70-er und 80-er Jahre berühmt geworden, tat er sich seither auch als Kämpfer gegen die Armut hervor und wurde von der Queen dafür geadelt. Als Vertreter der Generation, die in den 60-er Jahren erwachsen wurde, war für ihn Kunst und Politik immer eng miteinander verbunden.
Sein aktuelles Album trägt zwar den Titel "How To Compose Popular Songs That Will Sell", den Titel einer Musikfibel, die er in einem Secondhand-Laden gefunden hatte. Doch auch in diesen Songs präsentiert er schonungslos seine Meinung zum Weltgeschehen und Themen, die er dem Publikum nahe bringen will.