Bei der Präsentation dieses Erfolgs der internationalen Zusammenarbeit erklärte der Generaldirektor der UNO-Organisation für Nahrung und Landwirtschaft (FAO), Jacques Diouf: „Die Lektionen, die wir beim Sieg über die Rinderpest lernten, können auf andere Herausforderungen wie Hunger und extreme Armut angewendet werden.“
Weltweite Impfkampagne
Die hoch ansteckende Tierkrankheit befiel neben Rindern auch wilde Tiere wie Büffel, Giraffen und Antilopen. Sie übertrug sich nicht auf Menschen, hatte aber die Dezimierung der Herden und den wirtschaftlichen Kollaps ihrer Besitzer zur Folge. Das Verenden der Tiere stürzte die von ihrem Fleisch abhängigen Menschen zumeist auch in Hungersnot. In der Bibel wird die Rinderpest als eine der „zehn Plagen Ägyptens“ beschrieben, die der Gott der Israeliten dem Land schickte.
„Die Rinderpest tötete im Verlauf von Jahrtausenden Millionen von Tieren“, stellt die UNO fest. Eine Epidemie 1920 in Belgien führte vier Jahre später zur Gründung der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE). Die UNO startete 1994 eine weltweite Impfkampagne unter Leitung der FAO. Zuvor hatte der englische Wissenschaftler Walter Plowright einen Impfstoff gegen die Rinderpest entwickelt, für den er 1999 den Welternährungspreis“ erhielt. Die Hauptgeldgeber des „Globalen Programms zur Ausrottung der Rinderpest“ waren die EU, die USA und Japan.
Erfolg durch Zusammenarbeit
Die Infektionskrankheit, die durch das Virus Morbilli hervorgerufen wird, hat nichts mit dem Rinderwahnsinn (BSE) zu tun. Der BSE ist eine Degeneration des Hirns und des Knochenmarks von Pflanzenfressern, die mit Tiermehl gefüttert wurden.
Die Rinderpest ist die erste Tierkrankheit, die dank internationaler Zusammenarbeit ausgerottet wurde. Im Jahre 1980 konnte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichten, dass die Pocken der Vergangenheit angehören. Proben des Pockenerregers bleiben zu wissenschaftlichen Zwecken in Hochsicherheitstrakten von Labors in Washington und Moskau aufbewahrt. Das gleiche soll nun mit geringen Mengen von Rinderpestviren geschehen.
FAO-Generaldirektor Diouf hält es für wichtig, „aufzupassen, dass das Resultat von Dauer ist und künftigen Generationen nützt“. Dazu müsse eine „Nach-Ausrottungs-Strategie“ gefunden werden, um eine Wiederkehr der Krankheit zu verhindern.