Eine Gruppe junger Mädchen trällert einen Fussball-Song, Rentner schlagen sich mit ihren Gehstöcken eine Bresche in die Menge. Der alte Mann wirkt aufgeregt, gestresst. Er beginnt mich zu interessieren.
Immer schneller geht er auf und ab, geht zur Rolltreppe und wieder zurück. Soll ich ihn fragen? Ich frage nicht. Jetzt beginnt er vor sich hin zu murmeln. Mein Zug fährt jetzt in fünf Minuten, ich sollte aufs Quai hinauf. Doch der alte Mann lässt mich nicht los. Hin und her, her und hin. Jetzt verpasse ich den Zug. Ist egal, sag ich mir, ich will jetzt wissen, was hier läuft.
Jetzt ist es zwanzig vor vier. Der alte Mann kurvt um die Wartenden, seine Gesichtszüge sind ernst, immer wieder schaut er auf die Uhr.
Dann plötzlich: Ein junger Mann kommt mit einem Karren und füllt den „Blick am Abend“ in die Zeitungsboxen. Der alte Mann stürzt sich fast auf ihn, entreisst ihm fünf Exemplare und zieht davon.
Jetzt renne ich ihm nach und frage, was er denn mit fünf Exemplaren will. Er wirkt entspannt und strahlt fast. „Ich habe heute Dienst“, sagt er. „Ich wohne im Altersheim und bringe meinen Mitbewohnern die Zeitung. Jeden Tag tut das einer von uns. Man muss ja informiert sein. Die hatten heute wieder Verspätung mit der Lieferung“.
Mein Zug fährt jetzt um 16.02 Uhr, Gleis 4.