Der Präsident mischt sich unter das Volk: Emmanuel Macron auf Wahlkampftour in Marseille. In einer Woche, am nächsten Sonntag, findet die Stichwahl zwischen ihm und der rechtsextremen Marine Le Pen statt. Laut einer am Samstag veröffentlichten Umfrage des Instituts Ipsos liegt der Präsident elf Prozentpunkte vor Le Pen.
Macrons Kritiker werfen ihm seit jeher vor, dass er sich etwas überheblich gebärde. So nahm er vor dem ersten Wahlgang vor einer Woche an keiner Wahlveranstaltung teil und liess sich nicht herab, mit Gegnern an Diskussionssendungen aufzutreten. Das hat sich jetzt, vor dem zweiten Wahlgang, geändert. Macron macht Wahlkampf, denn der Ausgang der Stichwahl steht keineswegs fest.
Gemäss der am Samstag von Ipsos-Sopra Steria für «franceinfo» und «Le Parisien-Aujourd’hui en France» durchgeführten Umfrage sprechen sich 55,5 Prozent der Befragten für Macron aus – und demnach 44,5 Prozent für Le Pen. Die Fehlerquote beträgt plus/minus 3,3 Prozent. Marine Le Pen hat in den letzten Tagen um 0,5 Prozent zugelegt.
51 Prozent jener, die im ersten Wahlgang für den sehr linken Kandidaten Jean-Luc Mélenchon gestimmt haben, wollen nicht sagen, für wen sie in der Stichwahl stimmen werden – oder ob sie überhaupt wählen gehen. Bei den Wählerinnen und Wählern der konservativen Valéry Pécresse («Les Républicains)» beträgt dieser Anteil 24 Prozent.
76 Prozent jener, die im ersten Wahlgang für den Rechtsextremen Éric Zemmour gestimmt haben, sagen, sie würden in einer Woche bestimmt für Le Pen stimmen.
Beobachter sagen, alles hänge davon ab, wie weit es Macron und Le Pen gelingt, ihr Wählerpotential zu mobilisieren.
(Journal 21)