(ist) Mit dem Verkauf von Fernsehrechten und Merchandising setzt sie jedes Jahr rund zehn Milliarden Dollar um. Ihre Super Bowl, das Finalspiel um die nationale Meisterschaft, ist seit Jahren der aufwändigste Sportanlass des Landes. Allem nackten Kommerz zum Trotz ist es der NFL bisher gelungen, sich dank allerlei Brimborium als patriotisches Projekt erster Güte zu verkaufen: Wer Amerika liebt, mag Football und wer Football mag, liebt Amerika.
Jetzt aber hat das sorgfältig gepflegte Image der Liga tiefe Risse bekommen. Ihr Vorsitzender Roger Goodell, mit 45 Millionen Dollar pro Jahr fürstlich entlohnt, hat es unterlassen, rechtzeitig und entschieden gegen zwei straffällige Starathleten vorzugehen – aus Furcht, die schwerreichen Besitzer der 32 NFL-Teams zu verärgern.
Der eine Spieler, Ray Rice von den Baltimore Ravens, hatte in einem Lift seine Verlobte k.o. geschlagen, was eine Kamera dokumentierte. Der andere, Adrian Peterson von den Minnesota Vikings, ist des Kindsmisshandlung angeklagt: Er soll seinen vierjährigen Sohn windelweich geschlagen haben.
In beiden Fällen reagierte die NFL erst zurückhaltend und sprach lediglich geringfügige Strafen gegen die zwei Übeltäter aus. Erst als die Öffentlichkeit entsetzt auf die Vorfälle reagierte und Sponsoren sich besorgt einschalteten, verhängte die Liga gegen Rice und Peterson unbefristete Sperren. Es war Krisenkommunikation, wie sie nicht im Lehrbuch steht.
Doch nun versucht die NFL verzweifelt, mit einer kostspieligen PR-Kampagne ihr ramponiertes Renommee aufzupolieren. Kein leichtes Unterfangen für eine Menschen verachtende Institution, deren Maxime in Anlehnung an ein im Football populäres Diktum über das Siegen lauten könnte: „Profit ist nicht alles. Er ist das einzige.“