Heftige Gewitter mit Stürmen und Platzregen ziehen an diesem Sonntag über Italien. «Doch das Schlimmste steht noch bevor», schreibt der italienische Wetterdienst «meteo.it». Viele abergläubische Italienerinnen und Italiener sehen darin ein schlechtes Vorzeichen für die Wahlen, die um 07.00 Uhr begonnen haben.
Eine intensive atlantische Störung hat heftige Turbulenzen gebracht. Betroffen sind vor allem die Regionen Ligurien, die Emilia Romagna, die Toskana, Umbrien, Latium und der nördlichste Zipfel Kampaniens.
Die Wahllokale sind bis 23.00 Uhr geöffnet. Dann werden die ersten Exit-Polls, die ersten Prognosen veröffentlicht. Die Wahlen gelten als die wichtigsten seit Jahrzehnten. Der Chefredaktor der einflussreichen Römer Zeitung «La Repubblica» spricht am Sonntag von einem «momento spartiacque per la democrazia» (etwa: einer Zäsur, einem entscheidenden Moment für die Demokratie).
Die Italienerinnen und Italiener hatten im Oktober 2020 in einer Volksabstimmung entschieden, dass das Parlament um etwa einen Drittel verkleinert werden soll. Es ist das erste Mal, dass jetzt Wahlen ins verkleinerte Parlament stattfinden. Statt wie früher 630 werden jetzt nur noch 400 Abgeordnete in die Grosse Kammer, die Camera dei Deputati gewählt. Die Zahl der Senatoren ist von 350 auf 200 verkleinert worden.
Im Wahllokal werden zwei Stimmzettel abgegeben: ein rosa Stimmzettel für die Abgeordnetenkammer und ein gelber für den Senat.
Die Italienerinnen und Italiener haben nicht die Wahl, irgendwo im Land oder der Stadt die Stimme abzugeben. Sie müssen in jenem Wahllokal wählen, das auf ihrem Wahldokument angegeben ist.
Siehe auch: Meloni, wer denn sonst?
Auch 18-Jährige wählen den Senat
Wahlberechtigt sind alle italienischen Staatsbürger, die das 18. Lebensjahr vollendet haben und nicht zum Ausschluss von öffentlichen Ämtern verurteilt worden sind.
Mit dem 2021 verabschiedeten Wahlgesetz können erstmals auch 18-Jährige für den Senat wählen. Bisher galt, dass nur über 25-Jährige für die Senatsmitglieder stimmen durften.
Die Auszählung der Stimmen beginnt unmittelbar nach Schliessung der Wahllokale um 23.00 Uhr. Sogleich werden erste sehr provisorische Prognosen veröffentlicht. Handfeste Ergebnisse werden am Montag früh vorliegen. Bis zur Publikation des definitiven, amtlichen Endresultat kann es einige Tage dauern.