Mit 23 Jahren ist der Dramatiker, Revolutionär und „christliche Sozialist“ in den Armen seiner Verlobten in Zürich an Typhus gestorben.
Vier Monate zuvor lässt er sich in Zürich nieder. Er, der Verfasser von "Dantons Tod", "Leonce und Lena" und "Wojzeck", will an der Universität eine Stelle als Privatdozent antreten. In Strassburg und Giessen hatte er Medizin und Naturwissenschaften studiert. Die Universität Zürich ernennt ihn zum Doktor der Philosophie. Nach seiner Probevorlesung „Über die Schädelnerven“ wird er zum Privatdozenten ernannt.
Der in Hessen geborene Büchner gilt seinen Zeitgenossen als Kämpfer gegen Ausbeutung und Feudalherrschaft. Die republikanische Schweiz ist sein Vorbild. Germanisten bezeichnen ihn heute als „christlich motivierten Sozialisten“.
Am 2. Februar 1837 erkrankt er. Sofort wird seine Braut Wilhelmine (Minna) Jaeglé informiert, mit der er sich 1832 verlobt hatte. Büchner stirbt am 19. Februar 1837 im Beisein von Wilhelmine und einem deutschen Ehepaar, das er seit seiner Strassburger Zeit kannte.
Beerdigt wird er mitten in der Stadt, auf dem alten Friedhof „Krautgarten“ – dort, wo heute das Kunsthaus steht. Schon mit 23 Jahren war er ein geachteter Mann. An der Beerdigung nehmen mehrere hundert Professoren, Studenten, „Revolutionäre“ und Literatur-Liebhaber teil. Auch die beiden Zürcher Bürgermeister Conrad Melchior Hirzel und Johann Jakob Hess erweisen ihm die letzte Ehre.
1875 wird der „Krautgarten“ eingeebnet. Büchners Gebeine werden auf den Germaniahügel in Zürich-Oberstrass (beim heutigen Hotel/Restaurant Rigiblick) überführt. Der Hügel hat seinen Namen von der deutschen Studentenvereinigung „Germania“. Die Terrasse mit Blick auf die Stadt war ein beliebter Treffpunkt deutscher Hochschulabsolventen.
Am 17. Oktober 2013 wurde der 200. Geburtstag des Dramatikers gefeiert. Aus diesem Anlass pflanzte die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch eine Linde hinter dem Grab. Die alte war 2012 in einem Sturm beschädigt worden.
Jetzt hat die Stadt Zürich das Grab restauriert. Das gusseiserne Gitter wurde vom Rost befreit und verzinkt. Der Sandsteinsockel wurde ausgebessert. Das jetzt schneebedeckte Grab mit dem Grabstein und einer eisernen Plakette behält seine schlichte Ausstrahlung.
Die Grabinschrift, verfasst von Georg Herwegh (1817 - 1975), seinem sozialistisch-revolutionären Bewunderer und Dichter, lautet:
Ein unvollendet Lied sinkt er ins Grab,
Der Verse schönsten nimmt er mit hinab. *)
*) Georg Herwegh: „Zum Andenken an Georg Büchner, dem Verfasser von ‚Dantons Tod“, Zürich im Februar 1841“, Kapitel I“