Der Russe Sergei Prokudin-Gorskii (1863 - 1944), ein Chemiker, gilt als Pionier der Farbfotografie. 1905 begann er das gesamte Zarenreich systematisch mit Farbfotos zu dokumentieren. Zar Niklaus II. unterstützte das Unternehmen und stellte ihm einen Eisenbahnwagen mit Dunkelkammer zur Verfügung. Nach der Machtergreifung der Bolschewiken flüchtete Prokudin-Gorskii 1918 über Norwegen und England nach Frankreich.
Für seine Aufnahmen verwendete er drei monochrome Fotoplatten. Die Library of Congress in Washington hat jetzt 2797 seiner Fotos, die auf Glas gebannt sind, digitalisiert und ins Netz gestellt.
Zu seinen Werk gehören auch Fotos von Leo Tolstoi aus dem Jahr 1908 (sie befinden sich am Schluss dieses Beitrags).
Prokudin-Gorskiis Werk ist ein wertvolles fotografisches Zeugnis aus der Zeit vor und während des 1. Weltkrieges. Mit seinen Aufnahmen wollte er Erziehungsarbeit leisten und die Kinder über die Vergangenheit und Gegenwart des russischen Reiches unterrichten.
Hunderte Glasplatten wurden von den Kommunisten zerstört. Knapp 3'000 Stück konnten gerettet werden. Sie sind heute im Besitz der Washingtoner Nationalbibliothek.
Viele Fotos sind nicht genau datiert. Auch der genaue Aufnahmeort fehlt oft.