Am Samstag Vormittag konnte das Schiff von Genua aus mit Feldstechern und Fernrohren geortet werden.
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi lässt es sich nicht entgehen, am Sonntag den Hafen Prà-Voltri in Genua zu besuchen. Dort soll das verunglückt Schiff, einst das grösste Kreuzfahrtschiff der Welt, eintreffen.
Das Wetter im oberen Teil des tyrrhenischen Meers ist gut. „Alles verläuft besser als geplant“, erklärt Alessandro Vettori, der die Bergung des Kreuzfahrtschiffes von einem der Schlepper aus beobachtet. Mit einer Geschwindigkeit von 2,3 bis 2,5 Knoten (1 Knoten = 1,85 km/h) bewegte sich der Konvoi Richtung Norden. Jetzt wird das Tempo gedrosselt.
Das Schiff könnte schon in der Nacht auf Sonntag in Genua ankommen. Um nichts zu riskieren, wartet man das Tageslicht ab. Deshalb wird die Geschwindigkeit jetzt auf einen Knoten pro Stunde reduziert.
Gezogen wird die Schiffsleiche von zwei Schleppern. Am Samstag früh befand sich die Costa noch 36 Seemeilen von Genua entfernt.
Das Kreuzfahrtschiff war am 13. Januar 2012 vor der toskanischen Insel Giglio auf einen Felsen im Meer geprallt und gekippt.
Am Freitag hatte das Schiff das „Santuario dei Cetacei“ erreicht, ein riesiges Meerschutzgebiet zwischen der Toskana, Ligurien, Frankreich und Monaco. Hier leben neben zwölf Arten von Meeressäugern 8500 Tierarten. Würde das Schiff hier kentern, würde das der Fisch-Population einen riesigen Schaden zugefügt. Bis zur Insel Pianosa wurde der Konvoi von Delfinen begleitet.
Bei der Katastrophe am 13. Januar 2012 starben 32 Menschen. Eine der Leichen, jene des indischen Schiffsangestellten Russel Rebello, konnte noch immer nicht gefunden werden. Auch eine neue Suchaktion im Schiffsrumpf blieb erfolglos. Man hofft, die Leiche während der Verschrottung des Schiffs im Hafen von Genua zu finden. Gleichzeitig haben zehn Froschmänner jetzt vor Giglio erneut begonnen, den Meeresgrund nach dem Toten abzusuchen.
Das Unglück hatte später ein 33. Opfer gefordert. Ein spanischer Taucher war bei den Bergungsarbeiten ums Leben gekommen.
Die Andockarbeiten in Genua werden mehrere Stunden dauern. Die Costa wird vor dem Hafen angehalten. Dann wird sie rückwärts in die Hafenanlage hineingezogen. Zuschauer können das Manöver betrachten und werden für 5 Euro in den Hafen eingelassen.