Hochverehrte Aktionärinnen und Aktionäre, Grüezi, Herr Villiger, Tach, Herr Grübel, hello, Ladies and Gentlemen on the podium who don’t even understand German
Ich freue mich, dass wir diese GV in der Schweiz abhalten dürfen. Und nicht etwa auf den Bahamas oder in Panama City. Denn Herr Grübel droht ja unverhohlen mit einem Wegzug der UBS, weil ihm die geplanten Schweizer Eigenkapitalvorschriften nicht passen. Das sagt ausgerechnet der Boss der Bank, die es nur dank den Schweizer Steuerzahlern überhaupt noch gibt. Ich frage Sie, Herr Verwaltungsratspräsident Villiger, wieso darf Ihr Untergebener Grübel solche strategischen Aussagen machen, obwohl das doch in Ihre Kompetenz fallen müsste? Und wieso hört man von Ihnen nichts? Sie sind der oberste Mann bei der UBS, nicht Herr Grübel. Herr Villiger: Haben wir es bei der UBS allenfalls wieder mit einem Fall Swissair zu tun? Wo eine weltweit führende Gesellschaft durch unfähige Manager ruiniert, dann vom Staat unter Ihrer Leitung mit Milliarden saniert wurde, um schliesslich für ein paar lumpige Millionen an die Lufthansa verscherbelt zu werden? Ich würde von Ihnen erwarten, dem obersten Herrn im Hause, dass Sie den Aktionären erklären, ob hier ein zweiter Fall Swissair in der Pipeline steckt. Oder handelt es sich nur um dummes Geschwätz und eine ebensolche Geschäftspraktik, mit der man den Aktionär, Bürger, Steuerzahler ein weiteres Mal an der Nase herumführen will?
Und wo soll die Schweizer Traditionsbank UBS denn hingehen, wenn sie weggeht? Als UB, als Unbekannte Bank, nach Singapur, nach Kasachstan, in die USA? Nach Amerika, wo die UBS im Wealth Management auch letztes Jahr einen Verlust von 130 Millionen Dollar machte? Wo die UBS mit Multimillionenklagen überzogen wird, von Madoff- und Lehman-Opfern und von Kontenbesitzern, deren Daten Sie ausgeliefert haben? In die USA, wo Ihr grossartiges Investment-Banking von 2006 bis Ende 2010 insgesamt einen Verlust von fast 45 Milliarden Dollar einfuhr? Davor verblassen doch die knapp 2,2 Milliarden Dollar Zwischengewinn des letzten Jahres.
Diese gigantischen Verluste, die die Bank an den Rand des Ruins trieben, hinderten Sie nicht daran, Ihren US-Bankern in diesen 5 Jahren 34 Milliarden Dollar zu bezahlen. Immerhin der Beweis: Investmentbanking ist die einzige Tätigkeit, bei der aus Verlust Gewinn geschlagen werden kann. Mit einem weit von den selbstgesteckten Zielen entfernten Gewinn wollen Sie nun für das Jahr 2010 einen unverfrorenen Bonus von 4,3 Milliarden Franken ausschütten. Logisch, dass für den Aktionär ein weiteres Mal keine Dividende abfällt. Obwohl der zwischen 2006 und Ende 2010 zuschauen musste, wie seine Aktie 80 Prozent des Wertes verlor.
Zocken im roten Bereich, Ablehnen jeglicher Regulierung, Ignorieren des Aktionärs als Risikonehmer, Milliardenboni für bescheidene Leistungen. Nichts gelernt, nichts begriffen, mit Vollgas in die nächste Katastrophe. Sie werden nicht ruhen, bis Sie die UBS ein weiteres Mal gegen die Wand gefahren haben.
Herr Villiger, Herr Grübel, man ist nie zu alt, um noch dazuzulernen. Was hindert Sie daran, das Steuer herumzureissen? Geldgier kann es doch nicht mehr sein. Ist es Ignoranz oder Arroganz? Wie auch immer, ruhen Sie sich endlich aus, bevor in der UBS Grabesruhe herrscht.
Ich beantrage die Ablehnung des Jahresberichts, des Vergütungsberichts und insbesondere die Ablehnung der Entlastung der Mitglieder des Verwaltungsrats und der Konzernleitung.
Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit.