Die Menus in den Restaurants werden teurer und exotischer, die Esser aber wegen der Krise weniger. Trotzdem erleben wir gleichzeitig eine Frenesie der Kochkunst. Die Kochwettbewerbe am Fernsehen aller Länder überbieten sich: Amateure und Berufsköche geben fanatisch ihr Bestes. Die Hausfrauen und wir männlichen Hobbyköche verzweifeln. Da kann man nicht mehr mithalten. Und nicht nur weil die immer ausgefalleneren Zutaten - Yuzu, Algen, Tonka-Bohnen, essbare Blumen, Emulsionen aus dem Syphon - nicht oder nur schwer erhältlich sind.
Alles braucht jetzt noch einen asiatischen "touch". Die Sushi-Welle ebt nicht ab. Der Wok triumphiert weiterhin. Mit Kurkuma, Ingwer und Soja kann da immerhin jeder mitmachen. Mit asiatischer Küche hat das allerdings wenig zu tun. So wenig wie die alte "nouvelle cuisine" mit französischer Küche. Die debilen "purées" verschwinden langsam zugunsten alter vergessener Gemüse.
Raffinierter Hunger ist das einfache Geheimnis dieser kulturell-kulinarischen Moden. Hunger nach gustativer Übersättigung. Dem elementaren Hunger nach Sättigung hat die Globalisierung nicht abgeholfen. Es braucht mehr und mehr Lebensmittelhilfe: in Afrika und Asien vor allem. Auch in Frankreich übrigens: Millionen von Hilfspaketen in diesem Winter.