Sie wurde am 15. April 1938 im damals französischen Protektorat Tunesien geboren. Ihr Vater war Sizilianer, ihre Mutter war eine Nachfahrin sizilianischer Auswanderer. Ihre Muttersprache ist Sizilianisch; Italienisch lernte sie erst später. Daneben spricht sie Arabisch und Französisch.
1957 begann alles. Sie gewann in Tunis einen Schönheitswettbewerb, der von der italienischen Kolonie organisiert worden war. Der Preis war eine Eintrittskarte zum Filmfestival in Venedig. Fasziniert von der Filmwelt, begann sie anschliessend ein Studium in Rom am „Centro Sperimentale di Cinematografia“. Dort wurde sie vom italienischen Filmproduzenten Franco Cristaldi entdeckt.
Ihre grosse Zeit begann Anfang der Sechzigerjahre. 1960 bekam sie eine kleine Rolle in Luchino Viscontis Film „Rocco e i suoi fratelli“ (Rocco und seine Brüder). 1962 spielte sie an der Seite von Jean-Paul Belmondo im Film „Cartouche“.
1963 gelang ihr der Durchbruch: Federico Fellini übertrug ihr die Hauptrolle im Film „8 ½“ (Otto e mezzo). Das Werk wurde 1964 als bester ausländischer Film mit einem Oscar gekrönt. 1963 trat sie in Luchino Viscontis Epos „Il Gattopardo“ (Der Leopard) auf. Im gleichen Jahr spielte sie Prinzessin Dala in Blake Edwards Kriminalkomödie „The Pink Panther“ (Der rosarote Panther).
Nach ihren ersten Grosserfolgen spielte sie fast ausschliesslich nur Hauptrollen. In Anlehnung an Brigitte Bardots BB wurde sie jetzt CC genannt. Insgesamt trat Claudia Cardinale in rund 100 Filmen auf (inklusive der Fernsehproduktionen).
1968 setzte sie sich in Sergio Leones Weltklassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“ (C’era una volta il West) ein Denkmal. 1982 spielte sie die Hauptrolle neben Klaus Kinsky in Werner Herzogs „Fitzcarraldo“.
Mit dem Älterwerden habe sie kein Problem, erklärte Claudia Cardinale schon vor Jahren. Sie gehöre zu den wenigen Filmstars, die sich nie geliftet habe.
Aus Anlass ihres 80. Geburtstages zeigt das Zürcher Filmpodium zurzeit mehrere Filme mit Claudia Cardinale.
(J21)