Der richtige Moment, um gute Vorsätze zu fassen – und umzusetzen. Wie wäre es mit etwas mehr Wahrhaftigkeit? Zum Beispiel in Form von klaren Bekenntnissen. Des Private Bankers: «Ich bin Banker geworden, weil ich als Staubsaugerverkäufer nicht genug verdienen würde.» Eines Wirtschaftsbosses: «Ich bin CEO geworden, weil ich gerne Entscheidungen ohne persönliches Risiko treffe.» Eines Parlamentariers: «Ich bin Berufspolitiker geworden, weil ich jeden anderen Beruf verfehlt habe.» Eines Staatsangestellten: «Ich bin Beamter geworden, weil mir der Satz «lesen, lachen, lochen» ungemein gefallen hat.» Eines Journalisten: «Ich bin Redaktor geworden, weil Google mir alle Arbeit abnimmt.» Eines Hypochonders: «Ich bin von Beruf krank, weil ich gerne klage, ohne zu leiden.» Eines Untertanen: «Wenn die da oben mich nicht ignorieren würden, ginge es mir besser.» Eines Fundamentalisten: «Weil mein Glaube keine Berge versetzt, muss ich sie wegsprengen.» Eines Gläubigen: «Gäbe es wirklich einen allmächtigen Gott, könnte er sich selbst auslöschen.» Eines Armen: «Wäre ich reich, würde ich die Armen verachten.» Eines Vorbilds: «Wären alle so wie ich, müsste ich mir ein neues Vorbild suchen.» Eines Dicken: «Es gibt gewichtige Gründe, nicht abzunehmen.» Eines Weltenlenkers: «Ein Plan ist die Ersetzung des Zufalls durch den Irrtum.» Wäre dann ab 2013 die Welt nicht eine bessere? Oder wäre so viel Wahrhaftigkeit nicht unerträglicher und fürchterlicher als die weltumfassende Verlogenheit? (René Zeyer)