Wir müssen jetzt nur noch auf den Winter warten, dann wird es hier und da wieder Kälterekorde geben. Wir eilen von Rekord zu Rekord, aber wer ist eigentlich derjenige, der die Rekorde aufstellt? Bei Rekorden denken wir schliesslich daran, dass sich derjenige, der sie erreichen will, ziemlich abmühen muss.
Aber es kann auch das Gegenteil gelten. Schuldenrekorde werden ganz mühelos aufgestellt. Sie zu vermeiden, ist schwierig. Insbesondere Politiker müssten sich ganz erheblich anstrengen, um nicht einen Schuldenrekord nach dem anderen einzustellen. Sie erreichen ihre Rekorde sozusagen im Schlaf.
Deswegen erscheint der Begriff Schuldenrekord ebenso unsinnig wie Flüchtlingsrekord. Die Flüchtlinge kommen schliesslich nicht in Massen, um ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen zu werden. Es scheint „Rekorde“ zu geben, die gar keine „Rekorde“ sind.
Dadurch entsteht der Eindruck, dass ein und dasselbe Wort zwei ganz verschiedene Bedeutungen hat. Stimmt etwas nicht mit dem Wort „Rekord“? Dem Wort nach bedeutet „Rekord“ aber nur, dass etwas im Gedächtnis haften bleibt, also irgendwie herausragend ist. Das können auch Negativrekorde sein.
Und es gibt Rekorde, deren Urheber unklar sind, wie etwa die Hitzerekorde. Selbst wenn man sagt, dass „der Mensch“ der Urheber sei, ist man im Grunde so schlau wie zuvor. Wer ist denn dieser Mensch? Wir wissen über ihn vieles, aber auch sehr wenig. Eines aber ist gewiss: Jeden Tag stellt er wieder einen Weltbevölkerungsrekord auf.