Vor fünfzig Jahren starb Max Horkheimer, und man kann fragen, was von dem Denkstil, den er zusammen mit Theodor W. Adorno unter dem Schlagwort der «Kritischen Theorie» pflegte, geblieben ist.
Die Hauptwerke von Adorno und Horkheimer reichen in die 1940er Jahre zurück. Öffentliche Durchschlagskraft haben ihre Analysen der Kulturindustrie, der Entfremdung des Individuums und die Kritik an der «instrumentellen Vernunft» erst nach dem Zweiten Weltkrieg in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion in Deutschland gehabt.
Kein Feuilletonredakteur kam damals ohne die «Frankfurter Schule» aus. Auch die Studentenbewegung war von ihr inspiriert, auch wenn sie sich in Teilen davon abwandte, weil diese in ihren Augen «zu bürgerlich» war.
Inzwischen hat sich der Stil der öffentlichen und akademischen Debatten derartig verändert, dass für die differenzierten und feinsinnigen Betrachtungen der «Kritischen Theorie» kaum noch Platz ist. Wer sich heute ganz besonders «progressiv» gibt, sieht darin ohnehin nur den müssigen Zeitvertreib «alter weisser Männer».
Das Foto entstand aus Anlass der Beerdigung von Theodor W. Adorno auf dem Frankfurter Hauptfriedhof. Adorno starb am 6. August 1969. Hinter dem Sarg als Dritter von links der damalige hessische Kultusminister Ludwig von Friedeburg, der als Professor für Soziologie zum engen Kreis um Adorno und Horkheimer gehörte. Im Vordergrund Max Horkheimer, rechts hinter ihm der damalige Oberbürgermeister Willy Bundert und Jürgen Habermas, der bis heute das Erbe der «Kritischen Theorie» auf seine Weise fortführt.
Max Horkheimer starb am 7. Juli 1973.
(J21)