Manche Schreckenstaten und ihre Bilder werden zu Chiffren für Kriege, die die Welt erschüttern. Gegenwärtig sind es die Massaker in Butscha und die Vernichtung Mariupols. 1937 wurde Guernica zum Inbegriff eines Grauens, von dem es aus späterer Sicht nur ein Vorbote war.
Am 26. April 1937 bombardierten Kampfflugzeuge der deutschen Legion Condor und der italienischen Aviazione Legionaria die Stadt. Sie warfen Spreng, Splitter- und Brandbomben ab. Bei den darauf folgenden Grossfeuern kamen mehrere Hundert Menschen, nahezu ausschliesslich Zivilisten, ums Leben. Mit Recht sah die Weltöffentlichkeit darin so etwas wie ein Fanal. Denn für die deutsche und italienische Luftwaffe war der Angriff auf Guernica eine willkommene Gelegenheit, die Waffen und die Taktik für die kommenden Bombenkriege zu testen.
Der spanische Bürgerkrieg dauerte vom Juli 1936 bis zum April 1939. Er wurde zwischen der demokratisch gewählten Regierung der Zweiten Spanischen Republik («Republikanern») und den rechtsgerichteten Putschisten unter General Francisco Franco («Nationalisten») ausgetragen. Dahinter standen aber internationale Konfliktparteien wie die Nationalsozialisten in Deutschland, die Kommunisten in der Sowjetunion und die Faschisten in Spanien. Aus aller Welt strömten Freiwillige nach Spanien, um an dem Krieg teilzunehmen.
Wie viele Menschen darin ihr Leben verloren, ist bis heute nicht bekannt. Die Schätzungen schwanken zwischen 200’000 und 500’000. Die unmittelbare Folge dieses Krieges war die Franco-Diktatur bis 1975. Und bis heute wirken die Schrecken in Spanien nach.
Das Bild Guernica von Pablo Picasso entstand 1937. Am 12. Juli 1937 wurde das Bild zum ersten Mal in Paris auf der Weltausstellung vorgestellt. Heute befindet es sich zusammen mit einer umfangreichen Sammlung von Skizzen im Museo Reina Sofía in Madrid. (Foto: Keystone/AP Photo/Denis Doyle)
(J21)