Vor 200 Jahren, am 11. Februar 1821, wurde Fjodor Dostojewski geboren. In einem Artikel aus diesem Anlass wurde er zu Greta Thunberg in Beziehung gesetzt. Denn Dostojewski habe als Autor mit dem gleichen Unverständnis und Fassungslosigkeit vor den Verbrechen der Elterngeneration gestanden wie jetzt Greta Thunberg, die fragt: «How dare you?».
Dieser Vergleich ist etwas steil, aber dem Verfasser ging es darum, den quasi kindlich-naiven Blick Dostojewskis mit seiner gerade deswegen unvergleichlichen Schärfe herauszustellen. Berühmt ist die Liste der schauerlichen Verbrechen, wie sie in den «Brüdern Karamasow» angeprangert werden. Das Erstaunliche daran ist, dass die Sichtweise Dostojewskis bis heute zahllose Leser und Theaterbesucher in den Bann schlägt, obwohl Dostojewski in einer Gesellschaft lebte und diese darstellte, die mit der unsrigen so gut wie nichts gemein hat.
Ganz offensichtlich ist es Dostojewski gelungen, mit seinen zahllosen Protagonisten Züge des Menschlichen zu zeigen, die vor allem im Negativen ihre Gültigkeit nicht verloren haben. Und so kommt es, dass seine Werke wieder und wieder aufgelegt und seine Stücke zum Teil auch im deutschsprachigen Raum an mehreren Bühnen gleichzeitig aufgeführt werden.
Das Foto entstand anlässlich einer Fotoprobe einer Aufführung von «Der Idiot. Anfang eines Romans» im «Schiffbau» in Zürich am 20. Februar 2008. (Foto: Keystone/Alessandro Della Bella)
(J21)