Eugène Ionesco gilt als führender Vertreter des «absurden Theaters». Seit den 1950er Jahren fanden seine Stücke zunehmende Resonanz. 1970 wurde er in die Académie française aufgenommen. Er starb am 28. März 1994.
Das Leben von Eugène Ionesco hatte selbst absurde Züge, wenn man die Umstände und Verwicklungen vereinfachend zuspitzen will. Er wurde am 26. November 1909 in Rumänien geboren. 1913 zog die Familie nach Paris, weil sein Vater dort promovieren wollte. 1916 überlegte er sich das aber anders, kehrte nach Rumänien zurück und brach alle Bindungen zu seiner Familie ab.
Eugène und seine jüngere Schwester blieben zusammen mit der Mutter in Paris, wobei ihre Lebensumstände prekär waren. 1925 zogen sie zurück nach Bukarest. Eugène studierte Französisch und kam in Kontakt mit Emil Cioran und Mircea Eliade. 1938 ging er für eine Promotion nach Paris, um 1940 wieder nach Rumänien zurückzukehren. Eine Eigentümlichkeit bestand darin, dass für ihn aufgrund seiner Kindheitsjahre in Paris Rumänisch eher eine Fremdsprache war. 1942 oder 1943 ging er zusammen mit seiner Frau wieder nach Frankreich und nahm die französische Staatsbürgerschaft an.
Seine ersten Theaterstücke fanden wenig Beachtung. Seine Erfolge begannen mit «Die Nashörner» von 1958. Dieses Stück wurde 1959 in Düsseldorf uraufgeführt, weil es in Frankreich, das noch vom Algerienkrieg traumatisiert war, als zu brisant eingeschätzt wurde. Ging es doch in diesem Stück um Mitläufertum und Hurra-Patriotismus. In Deutschland bezog man den Inhalt auf den Nationalsozialismus.
Es folgten zahlreiche weitere Stücke, und Eugène Ionesco galt als der am häufigsten an ausländischen Bühnen vertretene französischer Autor. 1973 erhielt er den Jerusalempreis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft. 1969 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
Das Bild entstand am 16. September 1968. Eugène Ionesco inszeniert am Neumarkt-Theater in Zürich zur Saisoneroeffnung sein Stück «Opfer der Pflicht».
(J21)